RFID stolpert in die Software-Falle

Dabei müsse die RFID-Technologie in einem größeren Zusammenhang als der möglichen Konkurrenzbeziehung zum Strich-Code verstanden werden. Das Ziel der Basistechnologie RFID ist nämlich nicht, den Strich-Code zu verdrängen. Stattdessen steht RFID für ein umfassendes Konzept, das über vielfältige Innovationen die Wirtschaft verändert. So eröffnet RFID neue Möglichkeiten bei der Automatisierung der Wertschöpfungsprozesse. Die Warenflüsse entlang der weltweit aufgefächerten Wertschöpfung werden mit Hilfe von RFID gesteuert und dokumentiert. Dieser ‘Automatisierungseffekt’ oder auch ‘Effekt erster Ordnung’ steigert die Effizienz der innovativen Unternehmen und verbessert somit deren Wettbewerbsposition. Mittelfristig führt RFID bei Waren und Dienstleistungen zu einem erweiterten Angebot. Dieser ‘Transformationseffekt’ oder auch ‘Effekt zweiter Ordnung’ bestimmt die gesamtwirtschaftliche Innovationskraft.

RFID kommt in weiten Bereichen unseres Alltags zum Einsatz – von der Wirtschaft (insbesondere Produktion, Handel, Transport), über die hoheitlichen Aufgaben (insbesondere Militär, Grenzschutz, innere Sicherheit) und Zugangskontrollen bis hin zur Freizeit. Der deutsche Logistikdienstleister DHL schätzt, dass heute weltweit mehr als 1,3 Millionen Paletten mit einem RFID-Tag markiert sind. Doch die Relation zwischen Kosten und Erträgen beschränkt den RFID-Einsatz derzeit auf größere Transporteinheiten und hochwertige Produkte. Demnach durchaus optimistisch prognostiziert die Unternehmensberatung McKinsey, dass 2010 weltweit zwar nur jeder zwanzigste einzelne Artikel, dafür aber jede dritte Verpackung und sogar jede zweite Palette mit einem RFID-Tag ausgestattet sein wird.

Neben all den positiven Erfahrungen zeigt die Praxis allerdings, dass die Effizienzsteigerung mittels RFID keine unbedingte Zwangsläufigkeit ist. Die Entscheider in den Unternehmen sollten sich bereits im Vorfeld über Kosten sowie Erträge des RFID-Projekts im Klaren sein und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchführen. Darüber hinaus sollten die Zielvorgaben regelmäßig kritisch hinterfragt werden. So hat RFID in der Praxis beispielsweise die Erwartungen bezüglich der Reduzierung von Produktionsausfällen und der Qualitätskontrolle zumeist erfüllt. Demgegenüber wurden beispielsweise die Erwartungen bezüglich der Reduzierung des Anpassungsbedarfs nach der Auslieferung von Waren und geringerer Materialverschwendung oft enttäuscht.

Page: 1 2 3 4

Silicon-Redaktion

Recent Posts

ING setzt bei Kundenservice auf conversational und generative KI

Bestehenden Systeme im Kundenservice stießen an ihre Grenzen. Klassische Chatbots konnten einfache Fragen beantworten.

6 Tagen ago

Wie EPS klassische Industrie neu denkt – und Marketing zur echten Führungsdisziplin macht

Kundennähe entsteht nicht per Knopfdruck – sie verlangt Haltung, Aufmerksamkeit und eine klare Strategie. Gerade…

6 Tagen ago

Enkeltrick auf Milliardenniveau: KI-Sabotage im Finanzsektor

KI wird zunehmend zum Ziel von Cyberangriffen durch Prompt Injections, warnt Christian Nern von KPMG.

6 Tagen ago

Isolierte Cloud für Regierungen und Verteidigungsorganisationen

Oracle Cloud Isolated Regions sind sichere, vom Internet getrennte Cloud-Lösungen.

6 Tagen ago

Entwicklung des Quantencomputers stellt Risiko für Cybersicherheit dar

Nur Vier Prozent der Unternehmen verfügen über eine definierte Strategie für das Quantencomputing.

6 Tagen ago

Berlin Institute of Health (BIH) vereinfacht Kubernetes-Management mit Hilfe von Kubermatic

Wachsender Bedarf an Kubernetes-Clustern zur Unterstützung von Forschungsprojekten erforderte eine Lösung für automatisiertes Cluster-Management.

1 Woche ago