Die “Mietsoftware” kam ins Spiel, weil die Leistungen im SaaS-Modell tatsächlich oft auf Basis einer monatlichen Pauschale pro Benutzer abgerechnet werden. Aber SaaS wird nicht zwangsläufig auf diese Weise abgerechnet, es gibt daneben auch andere Möglichkeiten der Leistungsverrechnung. So ist bei SaaS auch eine nutzungsbezogene Abrechnung möglich, bei der der Kunde nur für die tatsächlich in Anspruch genommene Leistung, nicht für deren Bereitstellung bezahlt. Schließlich gibt es auch SaaS-Angebote, bei denen beide Formen nebeneinander bestehen. So bietet beispielsweise Cisco WebEx Web-Konferenzen im SaaS-Konzept an, die der Kunde für regelmäßige Sessions für eine monatliche Gebühr buchen kann. Er kann auch für einmalige Meetings eine Ad-Hoc Web-Konferenz durchführen, die er dann auch nur wie eine einmalige Leistung bezahlen muss.
Andere SaaS-Angebote, wie etwa Google-Apps, sind für Privatanwender kostenlos, während Unternehmen eine fest nutzerabhängige, monatliche “Miete” zahlen. Für ein und dieselbe Lösung sind bei SaaS also ganz unterschiedliche Abrechungsmodalitäten möglich. Umgekehrt konnte man herkömmliche Software – installiert und betrieben auf eigenen Servern und betreut von der eigenen Mannschaft – immer schon auch mieten oder leasen. Aber zu Recht würde hier niemand von SaaS sprechen. Mit anderen Worten: Die Art der Verrechnung und Bezahlung ist für das Modell überhaupt nicht entscheidend.
Im Gegenteil verdeckt der Begriff “Mietsoftware”, worum es eigentlich geht: Um eine Art Software zu nutzen, die sich deutlich von dem unterscheidet, was bisher in der IT üblich war. Im Grunde befreit SaaS den Nutzer von Software und ihren anspruchsvollen Begleitern: von Installation, Administration, Pflege und anderem. Er bekommt genau das – und nur das -, was er eigentlich immer schon wollte: die pure fachliche Funktionalität. Vielleicht sollte man ja noch einen Schritt weiter gehen und SaaS gleich wieder umtaufen: FaaS – Functionality as a Service könnte endgültig aus dem Schatten der Mietsoftware treten.
Page: 1 2
“Amplify Digital and Green Transformation” hieß die zentrale Botschaft des europäischen Flagship-Events „Huawei Connect“ in…
Deutscher Bio-Lebensmittel-Einzelhändler schließt die Migration von Blue Yonder Category Management-Lösungen in die Cloud ab.
Die meisten Markenbotschaften bleiben ungehört. Wie schaffen es Unternehmen wie Siemens, SAP oder Deutsche Telekom,…
Einsatz von KI-Lösungen wirbelt auch in deutschen Unternehmen die Liste der Top-Technologieanbieter durcheinander.
Echtzeitüberweisungen erfüllen die Erwartungen der Nutzer an Geschwindigkeit, sind jedoch anfällig für spezifische Sicherheits- und…
Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.
View Comments
Babylon Syndrom
Das größte Problem in der IT ist doch, daß ständig neue Begriffe auftauchen für Dinge , die es schon lange gibt. Kleinste Änderungen scheinen hier einen neuen Begriff absolut notwendig zu machen, daß Saas laut gelesen phonetisch stark mit SARS verwandt ist, ist da nur das kleinere Übel und durchaus amüsant.
Hinzu kommt noch der ständige Drang der Unternehmen und Berater unausgereifte Produkte wie Cloud Computing dem Kunden als Allheilmittel derart aufzuschwatzen, daß dieser alleine deshalb das sprachliche "Reduce to the max" sucht um auch nur im geringsten eine Vergleichbarkeit der Angebote zu erreichen.
Saas ist also ein weiteres Sympton der großen Inhaltslosigkeit, welche die IT bekanntlich schon länger heimsucht.
Alter Hut
"... im Unterschied zum Application Service Providing (ASP) der späten 90er-Jahre steht bei SaaS der Service-Gedanke im Vordergrund".
Hier scheint doch genau das Gegenteil der Fall zu sein: Bei ASP stand der Service zumindest noch in der Mitte, bei SaaS ist er ganz nach hinten gerutscht. Ein Schelm, wer böses dabei denkt! :-)
Zudem sei noch angemerkt, dass all das, was heute bei SaaS definiert wird auch schon bei ASP zum Einsatz kam - also: für mich ist SaaS ein alter Hut mit ein paar neuen (Marketing-)Federn.