Das Ende von Lycos Europe
Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in Amsterdam hat der Internet-Portalbetreiber Lycos Europe den Teilverkauf des Unternehmens beschlossen. Demnach sollen das Domaingeschäft, das Geschäft mit Internet-Shopping sowie das dänische Portalgeschäft verkauft werden – die drei Sparten zusammen machen zwei Drittel des Umsatzes aus.
Die übrigen Sparten will das Unternehmen schließen. Man habe das Unternehmen einer “strategischen Prüfung” unterzogen um herauszufinden, “welches der beste Weg vorwärts für die Gesellschaft und ihre Aktionäre sei”, heißt es in einer Mitteilung von Lycos Europe.
Durch die Entscheidung verlieren 500 der rund 700 Beschäftigten ihre Arbeitsplätze. Auch in Deutschland sind 250 Mitarbeiter vom Verlust ihrer Arbeitsplätze betroffen. Beschlossen wurde auch eine Auszahlung von 50 Millionen Euro an die Aktionäre. Lycos Europe hatte lange Verluste geschrieben. Hauptaktionäre sind der deutsche Bertelsmann-Konzern und die spanische Telefonica.
“Obwohl Lycos Europe – gemessen an der Reichweite – zwischenzeitlich größtes europäisches Internetportal war, ist es uns nicht gelungen, unsere Geschäftsmodelle in steigendem Maße zu monetarisieren”, begründete Christoph Mohn, Vorstandsvorsitzender von Lycos Europe, die bevorstehende Uternehmensschließung.
Von Januar bis September dieses Jahres brachen die Umsätze des Unternehmens auf rund 47 Millionen Euro ein – zwanzig Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Einbußen gab es besonders bei den Werbeeinnahmen. Hier halbierten sich die Umsätze. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hatte sich ein Verlust von mehr als 17 Millionen Euro angesammelt.