silicon.de: Es gibt ja inzwischen Beispiele, wo die Blogger eines Unternehmens der Firmenseite den Rang abgelaufen haben.
Hülskötter: Ja – wenn man die Blogs in die Blogosphäre reingebracht und vorgestellt hat, mit den entsprechenden Tools wie Twitter oder Facebook. Wenn so etwas die Runde macht, kann sich das sicherlich gut entwickeln. Meist sind die Blogs spannender als die Informationen auf der statischen Unternehmensseite. Da tut sich einfach viel mehr. Wenn man dazu auch noch die richtigen Themen hat, kann man auf diese Weise viele Interessenten erreichen.
silicon.de: Wenn ich aber als Unternehmen den Schritt wage und Blogs zulasse oder als Marketing-Mittel gezielt nutzen will: Was gilt es dann zu beachten?
Hülskötter: Zunächst muss man das regelmäßig pflegen. Wir empfehlen einen Blog-Beitrag pro Tag. Man kann natürlich mehr machen, dazu reicht aber das Budget meistens nicht. Aber um so einen Blog voranzubringen und auch bei Suchmaschinen wie Google in der Liste weiter nach vorne zu kommen, ist diese permanente Berichterstattung wichtig. Aber alles was über einmal täglich hinausgeht, ist im Grunde Luxus.
silicon.de: Weniger sollte es auf keinen Fall sein?
Hülskötter: Außer, man hat nicht so viel zu erzählen. Man muss auch schauen, ob die potentiellen Geschichten auch wirklich vorhanden sind. Oder reicht es mir, dass ich zweimal in der Woche etwas schreibe, dafür aber vielleicht ein bisschen ausführlicher und substantiell. Weil vielleicht das Thema einfach nicht mehr Beiträge hergibt. Dann stellt sich aber auch die Frage, ob ein Blog überhaupt Sinn macht.
Wir sind zum Beispiel gerade am Thema Digital TV dran Da geht es darum, ein oder zwei Hersteller ins Boot zu holen, von denen jeder aus einer anderen Ecke kommt. So könnten wir zum Beispiel sehr viel breiter darüber berichte, als nur über eine bestimmte Sparte von Digital TV.
silicon.de: Wenn ich aber tatsächlich einen Blog als Aushängeschild für mein Unternehmen verwenden will: Reicht es dann nicht auch aus, vielleicht nur einmal in der Woche einen Beitrag abzusetzen?
Hülskötter: Die Frage ist, wie viel Aufmerksamkeit kann ich damit erreichen – und gibt es dafür überhaupt Leser? Wir haben uns jetzt mit einem bekannten Hardware-Hersteller unterhalten, die das Problem haben, dass ihre professionellen Lösungen im Markt und seitens der Medien nicht “richtig” wahr genommen werden. Die denken jetzt auch über einen Blog nach, der dann aber neutral über ContentXperten laufen würde. Das wäre natürlich produktorientiert, so dass man zum Beispiel über die verschiedenen Chipsätze und Techniken berichtet, aber auch über den Tellerrand hinausschaut.
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