Indoor-Funktion für Galileo
Mit dem Navigationssystem Galileo will sich die Europäische Union unabhängig machen vom US-amerikanischen GPS (Global Positioning System). Jetzt soll ein Forschungsprojekt der LMU München auch eine Nutzung innerhalb von Gebäuden ermöglichen.
Am besten funktioniert diese Technik mit GPS-gestützten Endgeräten – und spannend wird es vor den neuen Herausforderungen eines Galileo-Moduls und der Hinzunahme von Orten innerhalb von Gebäuden. Denn in großen Bauwerken kommt es besonders auf die architektonischen und ausstattungstechnischen Gegebenheiten an, die zu unterschiedlichsten Abschattungen und Reflektionen führen. Verteilte Systeme zurück, die in den vergangenen fünf Jahren international in hochkarätigen Journals veröffentlicht wurden und zu zahlreichen Dissertationen, einer Habilitation und Patentanmeldungen geführt haben.
Ziel des ‘Indoor’-Projekts ist es, Algorithmen zu verbessern, um zur Steigerung der Energie- und Kosteneffizienz von Anwendungen der sogenannten Location Based Services beizutragen. Es sollen Lokalisierungsalgorithmen für Indoor-Anwendungen weiter entwickelt und existierende Plattformen und Konzepte technisch evaluiert und eine Nutzerstudie durchgeführt werden.
Bei der Umsetzung des Projekts stehen die Wissenschaftler vor besonderen Herausforderungen, denn innerhalb eines großen Gebäudes ist eine genaue Positionierung um einiges schwieriger zu gewährleisten als unter freiem Himmel. Neben der aufwendigen technischen Umsetzung ergibt sich vor allem ein weiteres Problem: Die sogenannte Semantik von Gebäuden. So kann man beispielsweise dem Grundriss eines großen öffentlichen Gebäudes, auf dem eine Tür eingezeichnet ist, nicht entnehmen, ob diese Tür für jeden offen nutzbar oder beispielsweise nur für Personal oder bestimmte Personengruppen zugänglich ist.
Zusammen mit einer Ausgründung aus dem Lehrstuhl für Mobile und Verteilte Systeme, der Aloqa GmbH, München, sowie einem Hardwareentwickler für Satellitennavigationssysteme, der Ifen GmbH, Poing, soll im Laufe des Projekts ein Prototyp entwickelt werden, der die am Lehrstuhl entwickelten Methoden in einem Hardware-Modul umsetzt. In der Testphase kommt mit der Walt Disney Company, Germany, ein weiterer Partner dazu. Für Disney ist das zu entwickelnde Produkt von Interesse, da es sich möglicherweise für den Einsatz in Freizeitparks eignet.