Infineon speist Qimonda ab
Infineon-Chef Peter Bauer hat einen Kredit von 75 Millionen Euro für die Rettung der Speicherchip-Tochter Qimonda angeboten. In einem Interview brachte Bauer jedoch gleichzeitig zum Ausdruck, dass er vor allem Infineon sichern will.
Das Infineon-Management schätzt die Lage bei Qimonda so schlecht ein, dass es Qimonda-Aktien nicht einmal mehr verschenken möchte. Dies war geplant, um die Infineon-Bilanz vom Qimonda-Ballast zu säubern – die Speicherchip-Tochter wird bei Infineon als nicht-fortgeführtes Geschäft ausgewiesen. Selbst bei einem Verkauf von Qimonda muss Infineon noch einen Verlust hinnehmen – da dann Währungseffekte von Qimonda realisiert werden, die bisher im Infineon-Eigenkapital verbucht sind.
Ursprünglich war geplant, den Anteil an Qimonda bis zur Infineon-Hauptversammlung im Frühjahr 2009 auf unter 50 Prozent zu senken. Von diesem Plan hat Infineon jetzt Abstand genommen. “Angesichts des aktuellen Kursniveaus der Qimonda-Aktie ist Infineon der Ansicht, dass die Zuteilung der Qimonda-Aktien an Infineon-Aktionäre in Form einer Sachdividende keine sinnvolle Maßnahme mehr ist”, teilte der Hersteller mit.
Experten rechnen damit, dass Qimonda das Geschäftsjahr 2008 mit einem Defizit von 1,9 Milliarden Euro beenden wird. Der Hersteller hatte angekündigt, 3400 Stellen abzubauen, die Hälfte davon in Deutschland. Findet der Hersteller nicht schnell neue Geldquellen, droht bereits im ersten Kalenderquartal 2009 die Insolvenz.