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Handy als Grabbeigabe

In den USA nämlich zeichnet sich ein neuer Trend in der Bestattungsbranche ab. Wie das Nachrichtenportal Newsvine berichtet, ist es vor allem in Hollywood mittlerweile nämlich vielfach gang und gäbe, dass Verstorbene sich gemeinsam mit ihren technischen Lieblingsstücken wie Mobiltelefonen, MP3-Playern oder Handheld-Videospielkonsolen begraben lassen. “Es scheint, als ob jeder, der derzeit stirbt und unter 40 Jahren alt ist, sein Handy mit ins Grab nehmen will”, erklärt Noelle Potvin, Serviceberaterin beim in Hollywood ansässigen Bestattungsunternehmen Hollywood Forever. BlackBerrys, Game Boys und iPods seien nur einige der Beispiele für die zunehmend gewünschten Grabbeigaben. Die Gründe hierfür seien vielseitig. “Viele Leute glauben, dass ein Handy die Persönlichkeit seines Besitzers sehr gut widerspiegelt und deshalb einen wichtigen Teil des eigenen Vermächtnisses des Verstorbenen darstellt”, so Potvin.

“Grabbeigaben sind bereits seit der Steinzeit ein wesentlicher Teil der Bestattungskultur des Menschen. Meistens handelt es sich dabei um wichtige Gegenstände aus dem Leben des Verstorbenen, die ihm entweder im Jenseits von Nutzen sein sollen oder von Angehörigen als eine Art Gruß auf den letzten Weg mitgegeben werden”, fasst Rolf-Peter Lange, Vorsitzender des Verbands Deutscher Bestattungsunternehmen VDB, zusammen. Dass technische Geräte wie Handys heute mit ins Grab genommen werden, sei als deutliches Zeichen der Zeit zu verstehen. “Meiner Auffassung nach ist diese Entwicklung durchaus zeitgemäß. Die Menschen werden stets solche Dinge mitnehmen wollen, denen sie zu ihren Lebzeiten eine besondere Bedeutung zugeschrieben haben”, meint Lange. Der VDB-Vorsitzende schließt nicht aus, dass es auch hierzulande bereits derartige Grabbeigaben gegeben hat.

“Ob ein Bestattungsunternehmen dem Wunsch, das eigene Mobiltelefon mit auf den letzten Weg zu nehmen, auch entsprechen kann, hängt aber von der Art der gewünschten Bestattung ab”, betont Lange. Während es etwa im Rahmen einer klassischen Erdbestattung in der Regel kein allzu großes Problem darstelle, dem Verstorbenen eine solche Grabbeigabe mitzugeben, sei dies bei einer Feuerbestattung nicht möglich. “Der Anteil der Feuerbestattungen in Deutschland hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im Unterschied zur Erdbestattung gibt es hier aber strenge Regelungen, die eine genaue Untersuchung des Leichnams vor der Einäscherung vorschreiben. Auf diese Weise werden für die Verbrennung ungeeignete Gegenstände wie Metall oder bestimmte Textilmaterialien rechtzeitig entfernt”, schildert Lange.

Obwohl es noch keine Statistiken zu diesem neuen Phänomen gibt, stimmt laut Newsvine-Bericht die Mehrheit der US-Bestattungsexperten darin überein, dass es einen starken Trend zu derartigen Grabbeigaben gibt. Am gefragtesten seien sie aber sicherlich eher bei den technikaffinen jüngeren Bevölkerungsgruppen. “Das Ganze hat bereits vor rund fünf oder sechs Jahren angefangen. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass sich dieser Trend in Zukunft noch weiter ausweiten wird, denn schließlich ist es kein großes Problem, jemanden mit seinem Handy zu begraben”, so Frank Perman, Bestattungsunternehmer aus Pittsburgh.

Silicon-Redaktion

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