OLPC hat jede Menge Gegenwind

Es gibt auch kritische Stimmen: Zum einen konnten die Produktionskosten bisher nicht auf 100 Dollar reduziert werden. Hardware-Anbieter versagen Negroponte teilweise die Unterstützung, weil sie zu viel Konkurrenz im Niedrigpreissektor befürchten.

Einige Eltern in Schwellen- und Entwicklungsländern sind zudem vorsichtig bei neuen Technologien, die sie selbst nicht beherrschen und ihren Kindern nicht nahe bringen können. Darüber hinaus wird kritisch hinterfragt, was mit jenen Kindern passiert, die nicht zur Schule gehen. Bekommen sie die gleiche Chance?

Man könnte alternativ mit den finanziellen Mitteln, die von den Regierungen für das Laptop-Projekt aufgewendet werden, auch die Zahl der Schulen und gut ausgebildeten Lehrkräfte vergrößern und dafür sorgen, dass jedes Kind zumindest primäre Schulbildung erhält. Mit dem Aushändigen der Hard- und Software ist es nicht getan. Zusätzlich muss gut ausgebildetes Personal das Projekt vor Ort betreuen – auch für Kinder in unwegsamen Gebieten.

Mitte dieses Jahres konnte es Microsoft zudem erreichen, dass neben Linux auch das Betriebssystem Windows auf den Laptops der Kinder angeboten wird. Die Kooperation mit Microsoft hat dafür gesorgt, dass einzelne führende Mitarbeiter in der OLPC-Stiftung ihr Amt niederlegten – mit der Erklärung, dass dies nicht mit dem Gedankengut der nicht proprietären Open-Source-Welt übereinstimme.

Auch für Käufer in den Industriestaaten

Letztes Jahr im Herbst wurde die Vertriebsausrichtung erstmals umgestellt. In den USA führte man die Spendenaktion ‘Give 1, Get 1’ ein. Schwellen- und Entwicklungsländer werden zwar bevorzugt behandelt, aber man möchte Industriestaaten nicht per se ausschließen – ab diesem Zeitpunkt konnten nicht nur, wie ursprünglich angedacht, ganze Länder den Laptop nachfragen, sondern auch Individualkonsumenten in westlichen Ländern.

Dadurch, dass man einen XO-1 käuflich erwirbt, spendet man gleichzeitig einen zweiten Laptop für ein mittelloses Kind. Seit Mitte November 2008 sind zwei Laptops über dieselbe Spendenaktion auch auf dem europäischen Markt für einen Preis von rund 380 Euro erhältlich.

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Silicon-Redaktion

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