Hasso Plattner: “Keine Ahnung, wie es weiter geht”
Der Mitbegründer des Softwarekonzerns SAP, Hasso Plattner, blickt pessimistisch ins neue Jahr. “Schlimmer als schlechte Aussichten sind gar keine. Es herrscht totaler Nebel. Wir haben keine Ahnung mehr, wie es weitergeht”, sagte der Multimilliardär dem Nachrichtenmagazin Spiegel.
Schuld daran ist aus seiner Sicht das kollektive Leben auf Pump. “Alle haben mitgemacht, nicht nur die Banken.” Gleichzeitig übte Plattner auch Kritik am neuerdings kapitalismusfeindlichen Klima – speziell in Deutschland: “Es gibt so eine Stimmung im Land, dass wir Kapitalismus eigentlich gar nicht mehr wollen, sondern was anderes, Netteres. Es existiert aber nichts Besseres, trotz vieler Schwächen und Schattenseiten des Systems”, sagte Plattner.
Plattner selbst hat in den vergangenen Monaten allein durch den Wertverlust seiner eigenen SAP-Aktien über eine Milliarde Euro verloren. Das seien aber “erst mal nur Papierwerte”. Die meisten Sorgen mache er sich zurzeit um seine Stiftung, die unter anderem in Potsdam ein Universitäts-Institut finanziert und mit Aktien von SAP unterlegt ist.
SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp kritisierte unterdessen die derzeitige Führung des Softwareherstellers für ihre Reaktion auf die internationale Finanzkrise. “Ich hätte nicht so hastig und spektakulär wie die SAP reagiert, die sofort Notmaßnahmen eingeleitet hat, als im September die Auftragslage einbrach“, so Hopp gegenüber Welt Online. Das habe zu schnell für eine negative Stimmung gesorgt. “Ich würde versuchen, mehr Optimismus zu verbreiten. Es ist wie bei einem Kranken – nur 50 Prozent sind die eigentliche Krankheit, 50 Prozent stammen von der Psyche.”
Generell ist die Finanzkrise nach Hopps Meinung aber auch eine Chance zum Wandel: “Die Krise wird dafür sorgen, dass diese smarten Investmentbanker verschwinden. Sie haben das Ganze mit immer neuen Mogelpackungen ad absurdum getrieben.”
Er wünsche sich außerdem, dass “dieses Kurzfristdenken” aufhöre, bei dem Firmenchefs gezwungen werden, pro Quartal immer noch mehr “herauszuquetschen”. Die Unternehmen müssten wieder strategisch und längerfristig denken. “Das Traurige ist, dass am Ende auch noch der Steuerzahler dafür büßen muss”, sagte Hopp.