Betroffen sind Telefone, die den Standard für schnurlose Telefonie DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunication) verwenden. DECT überträgt per Funk Sprache oder Daten über kurze Distanzen zwischen Basisstationen und Mobilteilen schnurloser Telefone. Alle Geräte zum Beispiel eines büroweiten Funknetzes erkennen sich dabei über eine geheime Zahlenfolge.
Ein Angreifer könne mit geeigneter Technik Daten über DECT-Geräte illegal abhören, umleiten oder Anschlüsse für eigene Zwecke missbrauchen, teilte die TU Darmstadt mit. Die für eine Manipulation erforderlichen Fachkenntnisse sowie die Kosten und der Zeitaufwand seien sehr gering. “Selbst bei aktivierter Verschlüsselung ist es relativ einfach, sich zum Beispiel von einem in der Nähe geparkten Auto aus in ein privates DECT-Funknetz einzuklinken”, sagte Erik Tews, einer der an der Entdeckung beteiligten Forscher der TU Darmstadt.
Die Wissenschaftler konnten bei ihren Tests netzfremde Basisstationen mit Mobilteilen interner DECT-Funknetze verbinden. Über diese Verbindung wurden mit entsprechender Software Gespräche abgehört oder auf netzfremde Geräte umgeleitet. “Uns ist wichtig, dass alle Nutzer informiert sind und bei Bedarf reagieren können, bevor ein Schaden entsteht”, so der Informatiker.
Ein Sicherheits-Update über neue Software sei nur bei wenigen Geräten möglich. Diese wiesen allerdings weitere Angriffsstellen auf und könnten daher ebenfalls als unsicher gelten. “Aktuell wäre die sicherste und kostengünstigste Alternative der Umstieg auf Schnur-Telefone”, sagte Tews. Handys und öffentliche Mobilfunknetze arbeiten ohne DECT und sind daher von der Entdeckung nicht betroffen.
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