silicon.de: Wie wichtig ist ein Lizenzmodell für ein Unternehmen? Glauben Sie, dass Anwender ihre Entscheidung auch aufgrund von unterschiedlichen Lizenzen treffen?
Powell: Seit der Gründung von Alfresco haben zwei Mal das Lizenzmodell geändert. Wir haben mit einem LGPL-Modell begonnen, das sehr ähnlich zu dem von JBoss ist. Dann haben wir Proprietary Extentions, eingeführt, so wie das SugarCRM macht und auch das haben wir wieder geändert. Die proprietären Erweiterungen haben wir deshalb abgeschafft, weil es die Kaufentscheidung der Anwender kompliziert hat. Jetzt bieten wir unser Produkt in einer Dualen Lizenz an, durchaus vergleichbar mit dem Modell von MySQL. Wir wollten damit vor allem Kunden ansprechen, die zu einem Produkt auch einen Anbieter von Services haben wollen. Und ich glaube, dass der Erfolg, den wir mit dieser Strategie vor allem auch hier in Deutschland haben, zeigt, dass es die richtige Entscheidung war.
silicon.de: Das reinrassige Open-Source-Modell kommt für Alfresco also nicht in Frage?
Powell: Wir gewinnen heute jedes Quartal rund 100 Kunden hinzu. Wir haben als Unternehmen angefangen, das eine kostenlose Technologie anbietet. Dabei heißt frei nicht unbedingt völlig kostenlos. Es gibt aber andere Projekte, die haben überhaupt kein Interesse, jemals Geld zu verdienen. Das kann man durchaus mit einem Fußballclub der Kreisliga und einem Profiverein vergleichen.
Wir bieten freie Software und kostenpflichtige Services. Unsere Philosophie war und ist es, das Open-Source-Modell zu nutzen, jedoch immer mit der Zielsetzung, mit bezahlten Services Geld zu verdienen. Schließlich machen wir ja auch professionelle Software. Für uns stellten die Wechsel der Lizenzen auch keinen Wechsel der Philosophie dar.
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