Memories

Ein Joint Venture von Intel und STMicroelectronics heißt recht hübsch, jenes, wohin Intel seine Flash-Chips entsorgt hat, mit denen nur Markt-, aber keine Monopolpreise erzielt werden können: Numonyx. Der Name ist abgeleitet von Mnemonics, der “Gedächtniskunst” – vulgo: Eselsbrücken – den Tricks, um sich beispielsweise komplizierte Namen zu merken. Das ist nötig in dieser Branche. Denn Wortschöpfungen bilden in jüngster Zeit deren bedeutendste Innovationen.

Allerdings ist man bei Siemens wohl zwischenzeitlich draufgekommen, dass schon mehr als genug Risiko im Gebaren des eigenen Managements steckt. Und so hat die Bank denn ihre Elektroabteilung verkauft.

Die Handys gingen an BenQ, was für “Bringing Enjoyment and Quality to Life” steht, aber keinesfalls für die dort kurzzeitig beschäftigten Ex-Siemensianer gilt. Und die Memory-Chips wurden über Infineon an Qimonda weitergereicht.

Andere haben es nachgemacht. Philips etwa hat seine Chipsparte unter dem Namen NXP abgegeben.

Und so ist denn tatsächlich eingetreten, wovor JESSI immer gewarnt hat: Es gibt nur noch einen Konzern, der Speicher-Chips herstellen kann. Und der sitzt in Asien.

Technisch könnten’s auch andere. Aber mittlerweile ist nur Samsung dazu auch wirtschaftlich in der Lage.

Er existiert also wirklich, dieser ominöse Standortnachteil, über den Siemens, Philips und SGS Thomson seinerzeit so gejammert haben. Allerdings liegt er auf der Unternehmensseite: Es gibt außerhalb von Südkorea einfach keinen Konzern, der gewillt wäre, Speicher-Chips zu produzieren.

Nur diese seltsamen und chronisch klammen Firmen mit den Eselsbrücken-Namen sind übriggeblieben: NXP stehe für “Next Experience”, hieß es bei der Ausgründung vor zwei Jahren. Diese nächste Erfahrung könnte darin bestehen, bald weg vom Fenster zu sein.

In Infineon steckt aeon, das griechische Wort für “Ewigkeit”. Dass dies aber irgendetwas über die Zukunft des Konzerns aussagt, glaubt mittlerweile wirklich niemand mehr.

Elpida nennt sich das gemeinsame Spin-off von Hitachi, Mitsubishi und des früheren Marktführers NEC. Im Altgriechischen bedeutet dieses Wort “Hoffnung”.

Na ja, vielleicht stirbt diese Firma ja zum Schluss. Damit’s wenigstens mit einem dieser komischen Namen seine Richtigkeit hat.