Trotz Erholung im Chip-Markt kein Qimonda-Investor in Sicht
Die Milliarden, die der Bund derzeit in die Bankwelt pumpt, wecken auch in Dresden Begehrlichkeiten. Nun ruft der sächsische Wirtschaftsminister mangels privater Geldgeber nach Hilfe aus Berlin und Brüssel.
Insolvenzverwalter Jaffé hingegen ruht und rastet nicht, um das Ruder für den Chiphersteller noch einmal herumzureißen. Derzeit weilt er in Portugal, wo Qimonda ebenfalls einen Standort hat, um mit der Regierung über eine mögliche Lösung zu sprechen.
Insgesamt sind bei Qimonda 12.000 Menschen beschäftigt. Doch würde eine Pleite nicht nur die Angestellten treffen. Eine ganze Industrie und eine ganze Region könnte durch den Wegfall Qimondas betroffen sein. Alleine im Hauptwerk Dresden sind derzeit 3200 Menschen beschäftigt. Damit ist der Chip-Produzent einer der Größten Arbeitgeber in der Region.
In den vergangenen Jahren hatte die gesamte Region Dresden von Qimonda und den Zulieferbetrieben profitiert. Nun fordert Jurk von Bund und EU-Kommission, sich zum “Silicon Saxony” zu bekennen. Ansonsten drohe der gesamten Industrie eine zu starke Abhängigkeit von Korea und Taiwan. In Taiwan etwa bekommen die Hersteller Staatshilfen, um die niedrigen Preise am Speichermarkt besser überstehen zu können. Jurk erklärte, man könne nicht zulassen, dass alleine Asien gestärkt aus der Krise hervorgehe.
Allerdings stehen die Chancen, dass Qimonda Geld von der EU bekommt eher schlecht: “Niemand kann ein Unternehmen retten, das sein Eigentümer nicht retten will”, so EU-Industriekommissar Günter Verheugen genüber der Sächsischen Zeitung. “Wenn ein Unternehmen nicht mehr an einen Standort glaubt, dann sind in einer Marktwirtschaft die Würfel gefallen.” Der Europapolitiker erklärte, dass man mit Sachsen über eine kurzfristige Rettung gesprochen habe. “Ganz generell gilt, dass gemeinschaftliche Fördermittel nicht für eine Unternehmensrettung eingesetzt werden dürfen”, schließt Verheugen.