Tibco: Ein Softwarehaus macht in Hardware

So ganz überraschend kommt die ‘Messaging Appliance P-7500’, so der volle Name, nicht. Vor zehn Monaten hat Tibco auf seiner weltweiten Kundenkonferenz Tucon 08 in San Francisco erstmals und mit eher vagen Erläuterungen ein Gerät vorgestellt, was aber nur ein funktionsunfähiger Dummy war. Mit leichter Verspätung ist das Produkt jetzt marktreif.

Die im Standard-Rack 4U Normbauhöhe besetzende Appliance enthält die komplette Messaging-Software Rendezvous als Firmware in ‘Field-Programmable Gate Arrays’ (FPGA). Updates sind per Download neuer Firmware möglich. Kundenspezifische Zusatzapplikationen für Rendevous ab Version 5.0 lassen sich weiter nutzen; sie laufen wie bisher auf separaten Servern. Das Gerät gibt es in drei Varianten, nämlich mit vier oder acht 1-Gigabit- oder zwei 10-Gigabit-Anschlüssen. Stromversorgung und Lüftung sind redundant ausgelegt. Eine Konfiguration für aktives Failover und Load-Balancing der Konnektoren ist möglich.

Die ohnehin für sehr niedrige Latenzzeiten bekannte Rendezvous-Software erhält, indem sie nun in Hardware embedded ist, noch mehr Schwung. Der Hersteller gibt an, die Latenzzeit sei um die Hälfte verringert und liege nun im einstelligen Mikrosekunden-Bereich. Tibco spricht von zehnfachem Durchsatz oder bis zu zehn Millionen Messages à 50 Bytes pro Sekunde. Demnach würde eine Appliance zehn Rendezvous-Server gleichen Volumens und Stromverbrauchs ersetzen.

Tibco wird die Appliance per Leasing auf den Markt bringen. Über Preise gibt es keine Auskünfte. Es gab am Rande der Produktvorstellung in London lediglich den vagen Hinweis eines leitenden Managers, die Total Costs of Ownership der Appliance seien etwa halb so hoch wie eine vergleichbar starke Kombination aus Rendevous-Software plus Server-Hardware. In einigen Umgebungen könnte die Tibco-Appliance weitere Kosten sparen: Überflüssig werden jene Switches, die jetzt zwischen Application- und Messaging-Servern geschaltet sind.

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Silicon-Redaktion

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