CIOs und ihre Agenda 2009
IT-Management zwischen Klassik und Avantgarde: Wie unterschiedlich IT-Entscheider auf aktuelle Herausforderungen reagieren werden, wurde auf der 15. Internationalen Handelsblatt Jahrestagung Strategisches IT-Management in München deutlich. Der Autor Konrad Buck protokollierte die Beiträge mit.
Laut Gartner werde schon bis 2012 ein Drittel aller geschäftlichen Applikationen über die Cloud verarbeitet. Und IDC zufolge bietet das Cloud-Modell eine viel preiswertere Methode für den Kauf und die Nutzung von IT als klassischer Software- und Serviceerwerb. Mit geringeren Kosten sowie höherer Kooperationsrate mit Partnern und Kunden würden auch die Budgets wieder wertvoller. Weiterer Vorteil: Bisher nicht verfügbare Technologien und Innovationen kommen mit Cloud Computing endlich auf den Markt, weil sie nicht wie im herkömmlichen Ansatz erst geplant, getestet, implementiert und geschult werden müssen.
Die Industrie stehe erst am Anfang des Cloud Computing, so Armstrong. Künftig werde es unterschiedliche Arten von Clouds geben: solche für Applikationen, solche für Entwicklungsplattformen und andere für Infrastrukturdienste wie Basisservices oder Speicherlösungen. Bereits heute habe Salesforce über 600 Partner auf der Entwicklungsplattform AppExchange.
In eine ähnliche Bresche hieb Padmasree Warrior, CTO bei Cisco Systems. Die Technikchefin mit Sitz in San Jose, Kalifornien, stellte fest, dass IT-Verantwortliche angesichts der Wirtschaftskrise vor großen Herausforderungen stehen. Sie müssten Werte schaffen mit niedrigen Budgets, die richtigen Talente finden und gleichzeitig ihren Stellenwert neu definieren – vom Cost Center zum Garant für Flexibilität und Geschwindigkeit.
Parallel dazu verändere sich die Arbeitswelt: “In den Unternehmen entstehen Expertencluster, Beschäftigte müssen die Fähigkeit ausbilden, mit unterschiedlichen Medien simultan und wertsteigernd für das Unternehmen zu arbeiten.” Und das alles möglichst mobil. “Wir arbeiten heute von unterwegs statt arbeiten zu gehen.” Das führe zum so genannten “Connected Life”, in dem das mobile Internet jederzeit und überall verfügbar sei, wo Inhalte nicht mehr besessen, sondern geteilt würden und Video Communications nicht mehr nur mobiles Internetfernsehen, sondern visuelles Networking bedeute.
Die Kapazität des Internet müsse hierfür weiter wachsen. “War das Netz zuerst nur ein Transport-, später dann Nachrichten- und schließlich Informations- und Unterhaltungsmedium, entwickelt es sich nun zu einer Media Experience Machine”, so Warrior. Mit der Virtualisierung komme auch das Cloud Computing wieder ins Spiel: “Hier werden einfache Stand-alone-Clouds ebenso Bedeutung haben wie Enterprise Class Clouds für das Management virtueller Server und einzelne Anwendungsinseln zusammenfassende Inter-Clouds.”
Thomas Endres, CIO der Lufthansa AG, verwies später ähnlich wie Cisco-Managerin Warrior auf ein schwieriges Umfeld, vor dessen Hintergrund sich auch die IT der Frankfurter Fluggesellschaft bewähren müsse. “Der Konzern ist in heftigster Bewegung.” Ein Flotten-Rollover stehe bevor, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Prozesse, und aufgrund der schwankenden Kerosinpreise ließen sich Strecken und Geräte nur schlecht kalkulieren. Die Finanzkrise biete enorme Konsolidierungschancen und -risiken. Daraus ergeben sich Endres zufolge drei Herausforderungen: Betriebs- und Prozessstabilität für ein Unternehmen, das sich derzeit neu erfindet, Kostenmanagement und gezieltes Innovationsmanagement.