Einen weitaus engeren Fokus legte AMD auf die Geschehnisse in der IT. Die Cloud werde erst mittelfristig eine Rolle spielen: “Alle reden über die nächsten fünf Jahre – wichtiger ist es, die nächsten fünf Monate zu überleben”, mahnte Nigel Dessau, Senior Vice President und Chief Marketing Officer des US-Chipproduzenten AMD.
Die Chipindustrie befinde sich derzeit am Scheideweg: Künftig würden Chipsets über Energieeffizienz, Mobilität, Input-/Output-Optimierung und Videoqualität verkauft und nicht mehr ausschließlich über die reine CPU-Leistung. Das werde die Art verändern, wie Anwender Technologie nutzen – und schon kurzfristig zur nächsten Stufe der gegenwärtig populären Netbooks führen, den so genannten “Cloud Ready Clients”.
In weiteren Beiträgen warfen CIOs ein Schlaglicht auf ihre Agenda 2009. So etwa Klaus Strumberger, IT-Chef der MLP Finanzdienstleistungen AG. Er setzt in seinem Unternehmen auf IT-Unterstützung der Kernprozesse und auf optimale Fertigungstiefe. Das bedeute Standardisierung und einen konsequenten Ausbau der Kollaboration mit Produzenten. Für Michael Gorritz, CIO der Daimler AG, steht Innovation ganz oben auf dem Arbeitsplan. Allerdings sollte der Fokus auf Kostensenkungen liegen.
Cloud Computing sieht Gorritz eher als Chance, etwas für die Nutzertransparenz zu tun. Und der Stuttgarter führt weiter aus: “Was ich an Cloud-Anwendungen gesehen habe, läuft stabil. Aber ich kenne noch keine beherrschbaren Schnittstellen, über die ich Cloud Computing kontrollieren kann.”
Wie einige der Referenten beschäftigt sich auch Jochen Gintzel, CIO des Essener Chemie-, Energie- und Immobilienunternehmens Evonik Industries, mit der Frage nach dem Wertbeitrag der IT. Nicht nur sei es schwierig, diesen zu messen, auch an der Wahrnehmung bei den Fachbereichen müsse gearbeitet werden: “Deren Leiter wissen oft nicht einmal, was die IT ihnen liefert.” Gintzels Lösung sind Prozessoptimierung und Harmonisierung: “Wir haben die Shared-Service-Prozesse analysiert und Muster-Prozessketten aufgesetzt. Aber es ist ein heißes Thema, da man anspruchsvolle, aber realistische Ziele definieren muss, um nicht das Geschäft zu verlieren. Erfolg hat nur, wer die Geschäftseinheiten dazu überredet, an einer Prozess-Championship teilzunehmen.”
Für Gerd Wolfram, Geschäftsführer der Düsseldorfer Metro Group Information Technology GmbH, gibt es keinen Zweifel am kommunizierbaren Nutzen der IT: “Wir können sehr wohl einen Wertbeitrag stellen.” Zwar könne er keinen Nachweis erbringen, dass sich “mit IT mehr Joghurtbecher verkaufen lassen”. Aber mit standardisierten Systemen, die den Konzern bei seiner Expansionsstrategie unterstützen, einer harmonisierten Prozesslandschaft, Eigenentwicklungen wie einem webbasierten und weltweit einsetzbaren Warenwirtschaftssystem und innovativen Handelstechniken “können wir uns im Vorstand durchaus sehen lassen”.
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