Der indische IT-Dienstleister Wipro Technologies und die auf Entwicklungsprojekte in Übersee spezialisierte Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) skizzierten auf der Handelsblatt-Tagung ihre Einschätzungen von Geschäftschancen in Asien. Roop Singh, Vice-President Financial Services bei Wipro Technologies London, berichtete, dass sein Unternehmen lokale Entwicklungszentren in Europa baue, um nationale IT-Bedürfnisse zu erkennen und zu bedienen. Erkennbar sei, dass IT- und Outsourcing-Projekte immer komplexer werden. Sein Tipp: Statt Mitarbeiter zu entlassen, sollten lieber die Prozesse verbessert werden. Nicht Kosten senken, sondern Marge erhöhen, sei die Devise.
Er rief Kunden dazu auf: “Lasst uns bei Budgetkürzungen darüber reden, was wir dafür noch Sinnvolles machen wollen.” Singhs Fünf-Jahres-Ausblick: “Der Software- und Outsourcing-Markt in Indien wird um bis zu 30 Prozent wachsen. Business Process Outsourcing wird zu den stärksten Treibern gehören.” Auch Ricarda Engelmeier, Technical Advisor bei der GTZ in New Delhi, misst dem Outsourcing große Chancen bei. Allerdings sei Aufmerksamkeit gefordert: Kommunikations- und Management-Mehraufwände bei Offshoring-Projekten würden die Prozesskosten enorm verteuern, hinzu kämen versteckte IT-Kosten. Ihre Empfehlung: “Erwartungs-, Qualifikations- und Netzwerkmanagement helfen dabei, IT-Serviceprojekte zufriedenstellend durchzuführen.”
Die Detecon-Experten Hans-Werner Feick und Thomas Götz rückten daraufhin die Basics für globales Sourcing zurecht. Götz zufolge geht modernes Sourcing mittlerweile weit über die ursprünglich angestrebten Ziele bei der Auslagerung von IT hinaus. “Mit Plattformen für gezieltes Empfehlungsmanagement, sogenannten Recommendation Engines, oder durch das “Aufladen” beispielsweise von Turnschuhen mit Communityfunktionen haben wir Embryonalzustände von neuen Geschäftsmodellen,” betonte Götz und führte weiter aus: “Genau dieses Thema müssen CIOs aufgreifen und die aufkeimende Diskussion um neue Prozesse gestalten. Systems Lifecycle Management in embedded IT ist ein Königsweg.” IT-Chefs müssten diesen Rubikon überschreiten, “nur so kommen sie in die Vorstände.”
Dass sowohl in der Verknüpfung von IT mit Verbraucherprodukten als auch im Empfehlungsmanagement enormes Potenzial liegt, bestätigte Erich Baier, Geschäftsführer der IBM Deutschland Research & Development GmbH. “Wir leben in einer exponentiellen Gesellschaft”, sagte Baier. “Derzeit produzieren wir jedes Jahr rund 1,6 Exabyte Daten an neuen Infos.” Diese digitale Veräußerung immer breiterer Schichten der Weltbevölkerung müsse in sinnvolle Bahnen gelenkt werden. Mögliches Ziel sei ein “Smarter Planet”, auf dem bei wachsender Weltbevölkerung und schrumpfenden Ressourcen das Vorhandene effizienter genutzt wird.
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