Anbieter wie der Software-on-Demand-Pionier Salesforce.com und der Infrastrukturausrüster Cisco propagierten vor den rund 300 Teilnehmern einmal mehr den Trend zu Cloud Computing und Virtualisierung. Sie erwarten neue internetbasierte Geschäfts- und Wertschöpfungsmodelle und forderten eine erneute Definition des Infrastruktur- und Applikationsmanagements. Anbieter wie Anwender seien gut beraten, ihre Strategie für den Umgang mit neuen Herausforderungen aufzusetzen.
IT-Verantwortliche zeigten sich demgegenüber skeptisch: CIOs unter anderem von Lufthansa, Daimler und Evonik stellten auf der Handelsblatt-Tagung ihren IT-Fahrplan 2009 vor und betonten, dass gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten klassische IT-Management-Instrumente mindestens den gleichen Stellenwert hätten wie virtualisierte Anwendungen und neue Netzverfahren.
Salesforce-Europachefin Lindsay Armstrong erwartet dennoch, dass Cloud Computing zu einer Art Sozialisierung der IT führen wird. Gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Entwicklungen im Finanz- und Wirtschaftssektor sei es hilfreich, ohne Risiko entweder in den Gebrauch neuer Anwendungen oder in die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf Basis partizipativer Software einzusteigen. Die derzeitige Krise verändere mittel- und langfristig nahezu alle etablierten Strukturen. Kundenbedürfnisse, Wettbewerber und Geschäftsmodelle würden einem radikalen Wandel unterzogen. Darum brauche auch die in Unternehmen eingesetzte Technologie einen Relaunch.
Alle Betreiber von Netzen, Unternehmen und Communities sollten sich die Frage stellen, ob ihre Infrastruktur elastisch genug ist, um dem derzeitigen und dem künftigen Ansturm an Anwendungen zu begegnen, so Armstrong weiter. Gleichzeitig gab sie zu bedenken, dass laut Gartner weltweit acht von zehn für IT ausgegebene Dollar “dead money”, also überflüssig ausgegebenes Geld, seien. Überhaupt habe Technologie immer noch eine viel zu hohe Einstiegshürde mit immensen Kosten für Hardware, Infrastruktur und Software.
Cloud Computing könne hier Abhilfe schaffen. Nach dem Motto “weniger ist mehr” würden geringere Kosten zwangsläufig zu schnellerer Amortisation führen. Das sei vor allem in den künftig sehr kundenzentrierten Märkten wichtig, wo netzaffine Anwender anzusprechen seien, die das Internet immer aktiver und integrierter nutzen.
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