Gewinner der Krise: Open Source!
Die Finanzkrise lässt manches Unternehmen jubeln. Jose Morales, Vice President Business Development beim Business-Intelligence-Spezialisten Jaspersoft, registriert eine veränderte, aufnahmebereite Einstellung der Anwender gegenüber Open Source.
silicon.de: Sind die Open-Source-Anbieter hinreichend gut aufgestellt?
Morales: Wir haben alle in den letzten Jahren sehr viel Reife gewonnen. Der Zufall wollte es, dass die Finanzkrise jetzt gekommen ist. Vor zwei Jahren wären etliche Open-Source-Produkte noch ziemlich grün gewesen. Einen Feature-Wettbewerb werden die meisten Open-Source-Programme gegen ihre proprietären Konkurrenten wohl nicht gewinnen. Aber wie viele Funktionalitäten brauchen die Anwender wirklich? Wenn das Geld knapp ist, werden sich Unternehmen überlegen, ob sie wirklich all die Features der fünf oder zehn Mal teureren Produkte brauchen.
silicon.de: Aber da gibt es doch Grenzen. Oben im Software-Stack, zum Beispiel in Sachen ERP, hat das Angebot noch deutliche Lücken.
Morales: Von Gandhi gibt es die Erfahrung: ‘Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich, und dann gewinnst du.’ Wenn die Open-Source-ERP-Lösungen erst einmal zwei Prozent des Marktes erobert haben, bekommen sie eine Eigendynamik, die ihnen ein wahnsinniges Wachstum verschaffen wird. Open Bravo etc. brauchen nicht sehr viel, bis das eintritt. Es wird geschehen.
Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in München.