Der Einsatz von Web 2.0 ist mehr als eine Integration neuer Techniken. Es werden auch interne und externe Informationsquellen, Mitarbeiter, Kunden, Partner und andere Bezugsgruppen in die Unternehmensbasis einbezogen. Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts International Data Corp (IDC) unter 100 Unternehmen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien hat erst jüngst herausgefunden, dass 90 Prozent der befragten Firmen moderne Kommunikationsfeatures als sehr nützlich ansehen.

Wesentliche Voraussetzung für den Erfolg von Web 2.0 ist dabei eine hohe Beteiligung. Hier sind Führungskräfte gefragt: Sie müssen Kontrolle abgeben, Veränderungen zulassen, diese aber vor allem auch selbst gestalten und vorleben. Organisatorische Dezentralität und die starke Dezentralisierung von Entscheidungsbefugnissen fördern dabei die Eigenständigkeit und das Verantwortungsgefühl der Mitarbeiter.

Dieses Prinzip lässt sich am Prozess der Strategieentwicklung eines Unternehmens verdeutlichen: Beginnen sollte der Prozess mit einer breiten Basis und wenig Hierarchie. Möglichst viele Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen sind beteiligt; die Projektverantwortlichen bekommen den besten Input. Wenn es dann darum geht, die Strategie festzulegen, muss die Geschäftsleitung die Fäden in der Hand haben.

Denn verfolgt jede kleine dezentrale Einheit eine eigene Strategie, bricht das gesamte Vorhaben auseinander. Wird keine Strategie vorgegeben, kann es passieren, dass im Sinne der verteilten Eigenverantwortung Ressourcen für alle möglichen Dinge verwendet werden. Eine konzentrierte Lenkung im Sinne des Unternehmens kann nicht mehr stattfinden.

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Silicon-Redaktion

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  • Was bei web 2.0 alle vergessen
    Normalerweise schreibe ich aus Erfahrung schon nicht auf gut gemeinte Beiträge zum Thema Wiki, Weblogs, Foren usw. also Web 2.0, weil alle diese Beiträge reine "Wenn" Beiträge sind. "Wenn" alles Mögliche zusammen eintritt, dann könte auch etwas Gutes dabei heraus kommen.

    Meine letzten 6 Jahre mit heute so genannte Web 2.0 Anwendungen haben mich in Zusammenarbeit mit potentiellen Klienten schmerzlich - weil nach allgemeiner Anfangseuphorie nur allzu schnell die Abgrund stürzende Ernüchterung kommt, dass damit Facharbeit verbunden ist - gelehrt, dass hier nur allzu leicht vieles versprochen wird oder man sicht davon versprechen lässt und vieles dann nicht funktioniert, weil fast alle diese Anwendung CMS sind, Content Management Systeme, von denen es viele in hervorragender Verfassung als Open Source Software gibt. Damit ist das "S" von CMS, ist die Source, ist das System, sind die Scripte schon mal da. Auch die rechnische Einrichtung und die Handhabung solcher Systeme, das "M" vom Management ist heute leicht zu handhaben. Und es gibt viele "Extensions" die man noch einbauen kann.

    Woran fast alle solche Anwendungen nach der heissen Anlaufphase auskühlen und scheitern ist das hohe "C", der Content, Inhalte in Wort, Bild, bewegtem Bild und Ton. Informationen zu sammeln, sichten, sortieren, synthetisieren und erneut wieder zu kommunizieren, erst recht eigenständige Beiträge zu erstellen, das ist neben dem Technischen die Hauptherausforderung für Web 2.0 Anwendungen.

    Das geht nur, wenn man dafür in einem Unternehmen eine Person, eine Abteilung beständig einsetzen kann. Nicht die Idee zählt, sondern das "am Ball bleiben" und Online-Arbeit, ob Redaktion oder oder Einzelarbeitsplatz, ist ein eigener Beruf. Lockere Beiträge aus der "Wenn" Ecke helfen hier nicht mehr weiter sondern wecken nur falsche Hoffnungen.

  • richtig
    Da muss ich meinem Vorredner beipflichten.
    Ich erlebe immer wieder wie in unserem Unternehmen Forderungen an solche Systeme gestellt werden. Wenn es aber um die Pflege und Unterhalt von Content geht wird es plötzlich ganz ruhig an der Ecke. Es ist halt nicht damit getan, jemand auszuloben, der das neben seiner normalen Tätigkeit bewerkstelligt.
    Dies ist richtige Arbeit und füllt schnell einen ganzen Arbeitstag aus.

  • Frust 2.0
    Die beiden vorangegangenen Kommentare zeigen den Frust mit 2.0, den sehr viele Unternehmen aktuell spüren.

    Selbstverständlich sind alle Web 2.0-Beiträge Wenn-Beiträge. Das große So-macht-man-es-richtig-Rezept gibt es leider nicht. Auch beim Hausbau gibt es viele Wenn's bevor die Traumvilla steht. Und gut gemeint sind die Beiträge natürlich auch, schließlich wollen Menschen ihr Wissen teilen.

    In beiden Kommentaren wird deutlich, dass es bei Web 2.0 im Unternehmen Probleme mit dem Content gibt, spätestens mittelfristig. Das ist richtig, solange man Web 2.0-Technologien als zusätzliche Belastung für Mitarbeiter einführt mit der Maßgabe, dass jetzt alle bitte ihr Wissen bloggen und verWIKIfizieren.

    Dieser Ansatz ist in der Tat zum scheitern verurteilt, wobei das Problem schon im Ansatz bzw. der Erwartungshaltung liegt.
    Ersetzt man mit Web 2.0-Technologien jedoch Dinge wie MS Word etc. und integriert diese so in den täglichen Arbeitsprozess, entsteht ein durchaus beachtlicher Produktivitätsgewinn.

    Meistens auch vernachlässigt wird die Betrachtung und Festlegung der konkreten Ziele, die man mit dem Einsatz von Web 2.0-Technologien erreichen will. Auch hier läuft man wegen nicht getroffener Erwartungshaltungen in die Frust-Falle.

    Wir setzen in unserem Unternehmen seit nunmehr ca. einem Jahr und sicherlich nicht problemfrei, dafür sehr erfolgreich Web 2.0-Technologien ein. Und WENN man einen Wiki-Gärtner hat, löst man auch viele Content-Probleme.

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