Bahn gibt noch mehr Bespitzelung zu

Der Konzern räumte jetzt auch ein, dass es Verstöße gegen das Strafrecht gegeben haben könnte. Außerdem reichen die IT-gestützten Bespitzelungen weiter zurück als bisher gedacht: Schon im Jahr 1998 sollen ohne Wissen der Mitarbeiter oder der Arbeitnehmervertretung die Daten von Hunderttausenden von Mitarbeitern ausgespäht worden sein.

Wie es laut Agenturmeldungen in einem Bericht des Bahnvorstandes an den Bundestag weiter heißt, sind außerdem auch 2005 auf 2006 die Daten von Führungskräften unter die Lupe genommen worden. Die Bahn spricht von “Datenabgleich” und lässt offen, mit was die Daten eigentlich abgeglichen wurden oder zu welchem Zweck und mit welchem Ergebnis sie durchsucht wurden.

Die zwei Aktionen gesellen sich zu den drei weiteren unerlaubten Durchsuchungen, die bereits bekannt geworden sind. Die bisher fünf zugegebenen Handlungen stoßen möglicherweise an die Grenzen des Gesetzes. So will der Vorstand nicht ausschließen, dass Verstöße gegen das Strafrecht vorgekommen sind. Ferner verweist der Vorstand auf die Möglichkeit, dass Akten mit Ergebnissen der Durchsuchung vernichtet worden seien. Ferner wird in den Raum gestellt, dass Drittfirmen beteiligt gewesen seien, deren Arbeitsweise möglicherweise nicht der Norm entsprach.

Bedauern äußerte der Vorstand vor allem darüber, dass er sich vor den Aktionen nicht das Einverständnis des Betriebsrates eingeholt hatte. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee sagte zu dem Bericht: “Er wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet. Insbesondere bleibt offen, wer genau wofür die Verantwortung trägt. Hier muss dringend nachgearbeitet werden.” Die Deutsche Bahn sprach heute lediglich von einem “Zwischenbericht”.

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Welche Bespitzelung
    Bei der ganzen Medienhysterie würde mich ja mal interessieren was nun wirklich bespitzelt und untersucht wurde.
    Der Abgleich der Mitarbeiter- & Angehörigenkonten mit den Lieferantenkonten kann ja nicht wirklich das Problem sein.

  • nur innerhalb der Bahn
    Bei soviel Bespitzelung liegt die Vermutung nahe, daß nicht nur
    innerhalb der Bahn gespäht wurde. Weshalb sollte man sich nur auf
    die Bahn beschränken.

    Es verwundert einen doch, daß hier Vorstand und Aufsichtsrat so unbeschadet aus der Affäre kommen. Rücktritt Mehdorn kein Thema. Weiß die Bahn am Ende auch andere Dinge z.B. die Regierungsmitglieder betreffend ?

Recent Posts

Mehr Datenschutz in der Montage

Assistenzsysteme unterstützen Monteure bei der Arbeit. Zu oft zahlt man jedoch mit den eigenen Daten…

1 Tag ago

Cyber Resilience Act: Countdown läuft

Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen, den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte in den Blick…

1 Tag ago

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

2 Tagen ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

2 Tagen ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

2 Tagen ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

3 Tagen ago