Moorhuhn-Macher müssen ins Gefängnis
Das Landgericht Bochum hat heute zwei Ex-Vorstände von Phenomedia zu Haftstrafen von drei beziehungsweise drei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Das berichtet die Münsterländer Volkszeitung.
Der Prozess hat sich über vier Jahre hingezogen. Im Mai 2002 wurde ruchbar, dass der ehemalige Phenomedia-Vorstandsvorsitzende Markus Scheer sowie Ex-Finanzchef Björn Deer Bilanzen gefälscht haben. Dies sei seit Mitte 2001 durch die Verbuchung fingierter Aufträge in Höhe von rund 10 Millionen Euro geschehen. Die Sonderprüfer von Warth und Klein erklärten im Juni 2002, dass “die Einbuchung nicht existenter Umsätze und Forderungen” auch in den Jahresabschlüssen 1999 und 2000 gefunden wurden. Zuletzt seien die beiden Männer schwer angeschlagen gewesen, teilte FAZ.net mit.
Phenomedia war um die Jahrtausendwende unglaublich erfolgreich mit dem Computerspiel ‘Moorhuhn’. Das Unternehmen in Bochum-Wattenscheid wies zu Hochzeiten einen Börsenwert von rund einer Milliarde Euro aus – ein typischer Fall für die damals stetig anschwellende Dotcom-Blase.
1999 hatten die beiden Manager das Unternehmen an die Börse gebracht. Bereits wenige Tage danach habe man über mehr als 20 Millionen Euro verfügt. “Wir wurden mit fremden Geld nur so zugeworfen, aber wir hatten nicht die Fähigkeit, damit umzugehen”, sagte einer der Verurteilten laut FAZ. Unter dem stetig wachsenden Druck des Neuen Marktes habe man sich gezwungen gesehen, immer neue Rekordzahlen zu präsentieren.