Handyhersteller: Eine Branche im Elchtest

Die Handyhersteller sind eigentlich an stetig wachsende Märkte gewöhnt – jetzt sind sie das erste Mal seit dem Jahr 2001 mit einem schrumpfenden Markt konfrontiert. “Erst haben die Konsumenten aufgehört, Autos zu kaufen, jetzt streichen sie kleinere Anschaffungen wie Handys”, sagte Neil Mawston, Analyst bei Wireless Device Strategies, der Nachrichtenagentur Reuters.

Nach einer Studie von IDC sind die Absatzzahlen für Mobiltelefone im vierten Quartal 2008 gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,6 Prozent gesunken. “Die Kombination aus schwacher Verbrauchernachfrage, der gegenwärtigen Unsicherheit und der begrenzten Verfügbarkeit von Krediten hat das sonst übliche saisonale Wachstum verhindert”, sagte Ramon Llamas, IDC-Analyst für Mobilgeräte.

Nokia ist laut IDC mit einem Marktanteil von 39,1 Prozent weiterhin der führende Anbieter von Mobiltelefonen, gefolgt von Samsung (18,3 Prozent), LG Electronics (8,9 Prozent), Sony Ericsson (8,4 Prozent) und Motorola (6,6 Prozent).

“Das makroökonomische Umfeld hat sich rapide verschlechtert”, hieß es von Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo. Der Hersteller hat im vierten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Mit einem bereinigten Gewinn von 0,26 Euro pro Aktie blieb Nokia hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Umsatz fiel mit 12,7 Milliarden Euro geringer aus, als vorhergesagt.

Erwischt hat es auch die Nummer zwei, Samsung. Die Koreaner verzeichneten im vierten Quartal 2008 einen Nettoverlust von 11 Millionen Euro, der Umsatz sank auf 10,46 Milliarden Euro. Während Samsung den Handyabsatz jedoch um zwei Prozent steigern konnte, brach das Geschäft mit den Halbleitern und den LCD-Bildschirmen ein.

Die Nummer drei, LG Electronics, erlitt im vierten Quartal den ersten Verlust seit sieben Quartalen. Schwache Geschäfte im Handy-Geschäft und bei der Flachbildschirm-Tochter führten zu einem Minus 374 Millionen Euro. Im Handy-Geschäft schrumpfte die Umsatzrendite um mehr als die Hälfte auf 5,2 Prozent.

Bei Sony Ericcson sieht es nicht besser aus. Im vierten Quartal erwirtschaftete das Handy-Joint-Venture ein Minus von 187 Millionen Euro – nach einem Gewinn von 373 Millionen Euro vor Jahresfrist. Und auch Motorola krankt. Der Hersteller verbuchte im vierten Quartal 2008 einen Verlust von 3,6 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro), der Umsatz ging um mehr als ein Viertel auf 7,1 Milliarden Dollar zurück.

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Silicon-Redaktion

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