Mobile World Congress: Nvidia will Preis für MIDs auf unter 100 Euro drücken
Grafikchipexperte Nvidia hat auf dem Mobile World Congress in Barcelona eine neue Plattform vorgestellt, die auf der ‘Computer-on-a-Chip’-Serie Tegra 600 basiert. Der Zwei-Cent-Stück kleine Single-Chip-Computer soll es OEMs ermöglichen, den Preis für Mobile Internet Devices (MID) auf unter 100 Dollar zu senken. Zudem sollen sich die Akkulaufzeiten auf mehrere Tage ausdehnen lassen.
Der Tegra wurde im Sommer vergangenen Jahres als Konkurrent für Intels Atom-Prozessor entwickelt. Er vereint Funktionen wie CPU, Grafikkern, Speicher, Bild- und HD-Video-Prozessor sowie Schnittstellen wie HDMI und USB auf einem einzigen Halbleiterbaustein – und verbraucht mit unter einem Watt deutlich weniger als Intels Atom. Die CPU ist ein ARM11-RISC-Prozessor von Advanced RISC Machines (ARM). Die GPU stellt ein Geforce-Grafikkern von Nvidia selbst.
Die neue, Tegra MID genannte Plattform bietet 720p- und 1080p-Video-Playback sowie WiFi- und 3G-Konnektivität. Man habe eng mit Ericsson Mobile Platforms zusammengearbeitet, um UMTS in die neue Lösung zu integrieren. An Software werde Microsoft Windows CE, Application Viewer, ein nicht näher benannter Internetbrowser, UI Framework, Board Support Package (BSP), Software Development Kit (SDK) und Webmail-Client mitgeliefert.
“Bis heute konnten Anwender entweder eine neue technische Spielerei mit eingeschränkter Funktionalität oder einen PC mit geringer Akkulaufzeit erwerben. Unsere neue Tegra-basierte Plattform kombiniert das Beste dieser beiden Welten”, erläutert Michael Rayfield, General Manager der Mobile Business Unit bei Nvidia, den Sinn des neuen Systems.
“Bei der nächsten Generation kleiner Internet-Devices werden Rich-Multimedia-Inhalte und verbesserte Funktionalitäten im Mittelpunkt stehen”, betont Mukund Ghangurde, Director CE und Consumer Product Management bei Microsoft. “Wir freuen uns, mit Nvidia an der Entwicklung einer Plattform zu arbeiten, die es OEMs ermöglicht, schnell solche Geräte auf den Markt zu bringen.”
Die Zusammenarbeit mit Microsoft hat allerdings keinen exklusiven Charakter: Die Computer-on-a-Chip-Prozessoren der Tegra-Serie unterstützen künftig auch Android, Googles Betriebssystem für mobile Geräte. Dies habe man mit Unterstützung durch die Open Handset Alliance und Google selbst realisieren können, so Rayfield. “Wir begrüßen die Android-Unterstützung durch Tegra und freuen uns auf viele Android-basierte Geräte”, so Andy Rubin, Googles Senior Director Mobile Platforms.
Zunächst wurde der Tegra APX 2600 für Android ausgelegt. Er wird gerade auf dem Nvidia-Stand in Halle 1 des Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt. OEM-Kunden sollen einen beschleunigten Android-Port im zweiten Quartal 2009 erhalten.