Braucht die IT-Welt Microblogging?
Der Microblogging-Dienst Twitter hat neue Geldgeber gefunden, das spricht zunächst einmal für das derzeit noch nicht erkennbare Geschäftsmodell dieses Blogging-Services. Aber können denn IT-Fachkräfte und Entscheider überhaupt von den bisweilen zweifelhaften Segnungen dieses ‘Mit einer Zeile ist alles gesagt’-Dienstes profitieren?
Die CeBIT wäre eine schlechte ITK-Messe, wenn sie diesen ultramodernen Kanal nicht für die Verbreitung von Nachrichten im Vorfeld nutzen würde. Auch der Systems-Nachfolger Discuss&Discover ‘missbraucht’ Twitter als RSS-Feed, indem einfach sämtliche Neuigkeiten und Veröffentlichungen wie in einem RSS-Abonnement eingekippt werden. Eine echte Kommunikation oder Dialog findet auf diese Weise nicht statt.
“Just tested the new LG PRADA phone multitouch + qwerty keypad.Interface similar to that first LG touchscreen(KF900?) RM2999”, erklärt hingegen ein .net-Entwickler und waschechter Twitterer. Er und seine Freunde wissen offenbar genau, was gemeint ist. Hier kann man sich trefflich über kleinere und größere Probleme austauschen. Wer eine Idee zu dem Keypad.Interface hat, und diesem betreffenden Twitterer folgt, kann dann unmittelbar darauf antworten. Eine völlig neue Form des Wissensmanagements findet auf diese Weise statt.
Inzwischen werden bei Entwicklertreffen bereits kleine Kürzel ausgemacht, die an jeden Beitrag zur betreffenden Zusammenkunft angehängt werden. So hat man schnell alle relevanten Beiträge auf einen Blick.
Offenbar ist es noch ein recht ausgesuchter Kreis, der sich in Deutschland via Twitter austauscht. Laut einem Post auf Twitter sollen es in Deutschland noch unter 10.000 sein. Diese Zahl sorgt für hochgezogene Augenbrauen: Was so wenige? Jeder der bloggt, hat doch auch einen Twitter-Account, wundert man sich in der Blogosphäre. Stimmt diese Aussage, müsste es in Deutschland eigentlich mehrere Millionen Twitterer geben.