Natürlich gibt es einen Haken. Der besteht im Geschäftsmodell selbst, das Microsoft seit jeher für Windows einsetzt. Eine Windows-Lizenz wird vom PC-Hersteller bezahlt, BEVOR dessen Windows-PC überhaupt verkauft ist. Doch die Zeiten ändern sich, und immer mehr Unternehmen überdenken ihre Client-Migrations-Strategie. Eine Virtual Machine (VM) auf einem Windows-PC würde die Nutzung anderer Betriebssysteme sowie von Windows-Lizenzen auf solchen PCs erlauben, die der Lizenznehmer nicht besitzt. Das wäre eine Entkopplung, die das bisherige Geschäftsmodell gefährdet.
Einen ersten Schritt haben die Redmonder jedoch bereits gemacht: Das entsprechende Windows ‘Vista Enterprise Centralized Desktop’ (VECD)-Programm ist seit Januar 2009 für bestimmte Unternehmen wirksam, wenn auch zu erhöhten Lizenzgebühren. Microsoft will offenbar die Erosion seines bisherigen Windows-Geschäftsmodell so lange wie möglich hinausziehen. Auf lange Sicht, so Gammage, kommt Microsoft nicht daran vorbei, sein Betriebssystem auch selbst an Endkunden zu vertreiben. Dann können diese Endkunden wohl umso leichter die Abos für die Updates nutzen. Der Gartner-Analyst sieht einen weiteren Vorteil: Der Next-Generation-Kern in Windows 8 könnte von den Neuerungen in Windows Mobile profitieren – oder sogar daraus bestehen!
Noch sei auf der technischen Seite einiges zu tun, bis Windows 8 realisierbar ist. Betriebssystemfunktionen wie Energieversorgung (Standby, Ruhezustand usw.), Plug-and-Play-Unterstützung sowie Hardware-seitige Grafikbeschleunigung können nicht von verschiedenen Standorten (= Virtuellen Maschinen) auf das gleiche physische Gerät zugreifen, ohne dass es dabei zu Konflikten bei der Hardwareadressierung kommt. Aus verständlichen Gründen weist Microsoft auf solche Probleme hin. Doch sowohl XP als auch Vista laufen bereits in Server-gehosteten Virtual Desktop-Umgebungen (HVD), ohne Schaden zu nehmen. Es gibt also immer einen Weg. Hauptsache, der Endbenutzer ist der Gewinner.
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