Deutsche Telekom lässt Rivalen ins VDSL

Will die Deutsche Telekom "Neue Spielregeln für DSL?"

Timotheus Höttges, der scheidende Manager für die Festnetzsparte der Deutschen Telekom, bekräftigte, dass der Konzern Wort halten will: Das Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL wird, wie von der EU-Kommission gefordert, für den Wettbewerb geöffnet. Gegenüber silicon.de zeigte sich Josef Grützner vom TK-Verband VATM aber nur wenig begeistert. Er will mehr für die Anbieter.

Jürgen Grützner, Geschäftsführer des TK-Anbieterverbandes VATM, äußerte sich gegenüber silicon.de sehr skeptisch: “Wir begrüßen den Schritt der Telekom zwar außerordentlich – aber überraschend kommt er nicht. Wir führen diese Diskussion seit zwei Jahren.” Er setzte hinzu, dass die Idee, die Telekom baue nur etwas, wenn sie das Monopol bekommt, nicht stimmt. Er spielte damit auf die “Regulierungsferien” für die Deutsche Telekom während des VDSL-Baues an, die sogar gesetzlich vom Staat verordnet worden waren.

“Wenn man das Netz aber nicht öffnet, dann gibt es in absehbarer Zeit keine Auslastung”, fügte er an. “Erst Wettbewerb sorgt für Interesse und Auslastung.” Von der Preisstaffelung, die die Deutsche Telekom so betont, hält er nichts. “Eine echte Staffelung ist derzeit nicht erkennbar”, sagte Grützner. “Die Informationen sind so vage, dass es wahrscheinlich auf Verhandlungen jedes einzelnen Anbieters hinauslaufen wird. Es ist nicht klar, wie und in welchen Schritten die Preise billiger werden. Gerechnet nach Leitungen wird der große Anbieter die besten Konditionen aushandeln und am billigsten wegkommen. Aber bezüglich des Kundenvolumens hätten auch kleine, lokale Anbieter, die eine Region versorgen, eine Chance ihre Preise anzupassen. Jedoch, wie sich die Telekom entscheiden wird, ist derzeit noch nicht klar. Die Telekom fährt seit der Deregulierung des Telekommunikationsmarktes ihre gewohnte Spur des ‘Teile und Herrsche’ gegenüber den anderen Anbietern. Das allerdings sehr klar.”

Kritik übte er auch an der monatlichen Neubestimmung der Preise. “Die Telekom fordert beispielsweise bei der Bundesnetzagentur die Festlegung der Preise für die Teilnehmeranschlussleitung für eine Frist von fünf Jahren – und sie begründet das ironischerweise mit Planungssicherheit. Gleichzeitig will sie es den Konkurrenten als etwas Fortschrittliches anpreisen, wenn die Preise im Vierwochenrhythmus schwanken. Dabei ist die Ausnutzung der Machtposition am Markt nichts Verwerfliches. Nur, wie sich dies auf den Gesamtmarkt auswirkt – also ob Ruhe einkehrt oder nicht – das ist die Frage, die bei jedem neuen Schritt neu zu bewerten ist.”