Deutsche Telekom lässt Rivalen ins VDSL
Timotheus Höttges, der scheidende Manager für die Festnetzsparte der Deutschen Telekom, bekräftigte, dass der Konzern Wort halten will: Das Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL wird, wie von der EU-Kommission gefordert, für den Wettbewerb geöffnet. Gegenüber silicon.de zeigte sich Josef Grützner vom TK-Verband VATM aber nur wenig begeistert. Er will mehr für die Anbieter.
Das VDSL-Netz befindet sich derzeit noch im Aufbau. Hier sind bereits Rivalen beteiligt. Die Deutsche Telekom testet mit Vodafone in Würzburg und Heilbronn, wie ein gemeinsamer VDSL-Ausbau aussehen kann. Ferner muss die Bundesnetzagentur den neuen Plänen des ehemaligen TK-Monopolisten noch zustimmen. Derzeit sind nach Angaben des Konzerns in Bonn 50 Städte in Deutschland mit einer potentiellen Anbindung von 9,6 Millionen Haushalten angeschlossen. Der VATM-Chef spricht von 5 Prozent bereits aktiver Abdeckung und beruft sich dabei auf Telekom-Zahlen.
Das Herzstück dieses Netzes besteht aus Glasfaser. Der Aufbau erfordert das Verlegen von Glasfaser und neue Multifunktionsgehäuse, die die alten Kabelverzweiger ersetzen. Die Technik hat eine so genannte Downstream-Geschwindigkeit von bis zu 50 Megabit und eine Upstream-Geschwindigkeit von bis zu fünf Megabit pro Sekunde.
Der Aufbau ging so schnell vonstatten, weil die Deutsche Telekom mit einer Sonderregelung vor Konkurrenz geschützt wurde. Das als ‘Lex Telekom‘ bezeichnete Gesetz der Deutschen stieß in Europa auf harsche Kritik, aber wenig Gegenwehr. Die EU-Kommission legte aber fest, dass wenigstens das neue Netz – wenn schon der Aufbau so Telekom-freundlich war – für die Rivalen offen stehen soll. Sie machten immer wieder Versuche, die Bauarbeiten zu beschleunigen, indem sie mit eigenen VDSL-Netzen drohten.
Höttges sagte in Hannover weiter: “Mit unseren Investitionen in die Breitbandinfrastruktur haben wir den Grundstein für den Erfolg gelegt und nicht nur in den Ballungsräumen investiert. Nur wir haben uns die kontinuierliche Erschließung des ländlichen Raums nicht nur auf die Fahne geschrieben, sondern tatsächlich dort investiert. Allein in diesem Jahr werden wir wieder 300 Millionen Euro investieren – davon 100 Millionen in den ländlichen Raum um mindestens 250.000 Anschlüsse realisieren zu können. Entscheidend sind hierfür die Rahmenbedingungen.”