Categories: ManagementWorkspace

Alternative Konzepte auf dem Genfer Automobilsalon

Zudem gilt es zu bedenken, dass auch Elektroautos nicht “sauber” sind. Es ist auch bei der optimistischsten Planung nicht auszuschließen, dass die Energie für Ihren fahrbaren Untersatz in Kohle- oder Kernkraftwerken erzeugt wurde. Insofern verpesten und verstrahlen Sie fröhlich Ihre Umwelt – unter einem grünen Deckmäntelchen. Schön wäre es natürlich, wenn Sie ein kleines Windrad im Garten stehen hätten, dass ihr Wägelchen über Nacht auftankt. Und: haben Sie? Na also. Und wieder: Schade aber toll.

Fotogalerie: Der Straßensegler von Google

Klicken Sie auf eines der Bilder, um die Fotogalerie zu starten

Zur Erklärung, warum saubere Autos auch auf absehbare Zeit nicht möglich sein werden, verweise ich auf ein Gespräch mit Suns ehemaligem Chief Visioneer Tom Groth, das ich bereits vor vier Jahren geführt habe. Groth war und ist tief in die Automobilindustrie verstrickt. An der Aktualität seiner Aussagen hat sich nichts geändert. Kurzfristig, so seine Überzeugung, kann nur die kybernetische Energie Benzin sparen helfen – also die Rückgewinnung von Energie durch Hybrid-Technologien. Alternative Treibstoffe wie Erdgas, synthetisches Gas und Benzin oder Wasserstoff lösen das Problem nicht wirklich, sondern verlängern das Leid nur um weitere Jahrzehnte.

Sonnenenergie ist leider auch keine Lösung – sie wird von Kollektoren in elektrische Spannung umgewandelt. Das bauen solcher Solarzellen – vergleichbar einem Chip – verbraucht aber selbst Strom, und zwar extrem viel. Unterm Strich verbraucht die Produktion einer Solarzelle genauso viel Strom, wie sie Zeit ihres Lebens aus Sonnenlicht erzeugen kann.

Fotogalerie: Elektro-Autos der New York Auto Show

Klicken Sie auf eines der Bilder, um die Fotogalerie zu starten

Tatsächlich sieht Groth nur eine ideale Lösung für die Probleme mit dem Antrieb von Autos: Man müsste in den Autos selbst eine heiße Fusion, also eine Kernreaktion hervorrufen und damit Batterien speisen. Er sprach allen Ernstes von einem Atomkraftwerk im Auto. Das Problem der Abfallbeseitigung bleibt dabei ein offenes.

Fazit: Elektromobile könnten bis in fünf Jahren durchaus käuflich zu erwerben sein. Ihr Nutzen wird aber ein eher geringer sein. Verbrennungsmotoren werden uns noch Jahrzehnte begleiten, wenn auch mit verbesserter Leistungsbilanz. Wasserstoff und Solar sind wenig erfolgversprechende Wege für das Automobil von morgen. Und wenn alle Stricke reißen, spalten wir Kerne.

Page: 1 2

Silicon-Redaktion

View Comments

  • E-mobil - falscher Ansatz?
    Ich schicke es gleich vorweg: ich bin kein Techniker, habe mich aber mit dem Thema E-mobil in letzter Zeit immer wieder auseinander gesetzt (sowohl PKW wie auch Fahrräder).
    Gerade bei den grossen Automobilherstellern stosse ich immer auf den falschen Ansatz:
    Man nehme ein bestehendes Modell u verpflanze darin einen alternativen Antrieb.
    1. Warum macht man es nicht wie beim Verbrennungsmotor: man nehme den Antrieb u baut die Karosserie aussen rum? Dann könnte man den Raum viel sinnvoller nutzen und würde nicht auch noch überflüssige Kilos rumschleppen, die auf die Belastungen einer Verbrennungsmaschine ausgelegt sind!
    2. die meisten "Commuter" (Pendler) sind alleine, maximal zu 2t unterwegs u gehen vielleicht noch abends schnell shoppen. Wieviele Modelle fallen Ihnen ein, die (als Zweitfahrzeug bzw innerstädtisch) genau diese Aufgabe erfüllen, aber auch nicht mehr?
    3. alles kann man heute aus Kunststoffen herstellen - nur Automobile schleppen an ihrer Stahlkarosse!

  • Die Karosserie ist das Problem, nicht der Antrieb
    Wir haben kein Antriebsproblem, wir haben ein Karosserieproblem.

    Das Gewicht ist das Zuberinstrument für einen geringeren Verbrauch. Ich bin überzeugt, dass Fahrzeuge mit einem Gewicht von ca. 1000 kg auch für heutige Anforderungen geschaffen werden können, die dann auch eine angemessenen niedrigen Verbrauch, eine angemessene Dynamik mit kleinerem und sparsameren Motor und die erforderliche Sicherheit aufweisen.

    Hier eine wichtige Frage: Leistet ein Auto A das über 100 PS verfügt und ein Gewicht von 1.000 kg hat weniger, als ein Auto B, das mit 150 PS ausgestattet ist, dafür aber 1500 kg wiegt?

    Nun die Frage lässt sich leicht mit dem "Leistungsgewicht" beantworten. Teilt man das Gewicht des Fahrzeugs durch seine Leistung so erhalten wir das Leistungsgewicht.

    * Im Fall A ergibt sich ein Leistungsgewicht von 1.000 kg / 100 PS= 10 PS/kg,
    * beim Fall B ergibt sich das Leistungsgewicht zu 1.500 kg / 150 PS = was ebenfalls 10 kg/PS ergibt.

    Das heißt, in jedem Fall muss 1 PS 10 kg bewegen und beschleunigen. Der Wagen A ist, obwohl er nur 100 PS hat, nicht lahmer als der Wagen B; und ungekehrt, der Wagen B ist wegen seines hohen Gewichts von 1.500 kg trotz der Leistung von 150 PS nicht agiler als der Wagen A, dafür verbraucht er aber ca. 50 % mehr Benzin als A, denn er hat 50 % mehr PS und die müssen eine viel schwerere Masse auf Touren bringen und bewegen.
    Hier finden sie mehr Argumente:

    http://home.arcor.de/Nilsson-Deisenhofen/Schlafmuetze/Raumwunder.html

  • Allein dem Elektroauto gehört die Zukunft
    Das Stichwort ist: Bremsenergierückgewinnung. An den verstopften Straßen ändern auch alternative Antriebskonzepte nichts. Häufiges Beschleunigen und Abbremsen sind die Folge. Nach heutigem Stand der Technik ist es allein mit einem Elektromotor möglich, beim Bremsen die Energie zurückzugewinnen und somit Energie zu sparen. Paradoxerweise spart ein Elektroantrieb also gerade bei hohen Fahrzeuggewicht Energie.

    Verbrennungsmotoren sind immer auf eine Höchstleistung und gutes Beschleunigungsverhalten über einen weiten Drehzahlbereich ausgelegt, was die Effizienz mindert. Hier bietet der Elektromotor immense Vorteile. Es spricht im Übrigen nichts dagegen einen kleinen Verbrennungsmotor zur Steigerung der Reichweite eines Elektroautos einzusetzen, dann aber bitte nur im optimalen Drehzahlbereich und zum Nachladen der Batterie.

    Diese Technik ist seit Jahrzehnten erprobt und bewährt: Warum sonst verwendet die Bahn dieselelektrische Lokomotiven? Auch hier wird nur die Stromerzeugung durch Verbrennungsmotoren gewährleistet, während der Antrieb rein elektrisch erfolgt. Sonderbar ...

    Bei einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von 12.000 km und einer Nutzungsdauer von 12 Jahren erreicht ein durchschnittliches Auto rund 150.000 km. Die Energiepreissteigerungen über die nächsten 12 Jahre eingerechnet verbraucht ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor Benzin oder Diesel für ca. 24.000 €. Ein Elektroauto verbraucht Strom für 4.000 € und spart somit über die Nutzungsdauer fast 20.000 €.

    Die Energie für diese durchschnittliche Jahresfahrleistung kann über eine Photovoltaikanlage für ca. 6.500 € gewonnen werden, die auf jedes Garagendach paßt (1,5kW Peakleistung, ca. 8 Module).

    Außerdem: Warum fangen wir nicht einfach mal damit an, nach und nach unsere Zweitwagen auf Elektroautos unzustellen? Gerade hier kommen die Vorteile erst richtig zum tragen: Kurzstrecken bei kaltem Motor und häufiges Beschleunigen sind für Elektroautos kein Problem.

    Übrigens: Ich bewohne ein Haus mit negativer Energiebilanz. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach speist im Jahresverlauf mehr Strom ins Netz ein, als für Beheizung (Wärmepumpe), Lüftung und Haushaltsgeräte verbraucht wird. Der aus dem Stromnetz zugekaufte Strom stammt dabei aus regenerativen Quellen. Auch ohne Fördermaßnahmen für die energiesparende Bauweise und die PV-Anlage rechnet sich Energiesparen schon heute und nicht erst in der Zukunft.

    Mein Fazit der letzten Jahre: Wir sind so blöd, für die Verschwendung von Energie auch noch teuer zu bezahlen, anstatt mit cleveren Lösungsansätzen Energie UND Geld zu sparen.

Recent Posts

Pentesting: Vom Luxus zum Standard

Automatisierung macht Pentesting auch für kleinere Unternehmen erschwinglich, sagt Mareen Dose von indevis.

7 Tagen ago

Must-haves einer Sicherheitsstrategie: Deep Observability und Zero Trust

Die Sicherheitslandschaft ist alles andere als robust. Unter anderem weil die Sichtbarkeit noch immer kritische…

1 Woche ago

Open Source: Der gläserne Code als Schutzschild?

Auch der Einsatz von Open Source Software bringt Herausforderungen mit sich, insbesondere in der IT-Sicherheit,…

1 Woche ago

Zukunftssichere Datensicherung als Treiber der intelligenten Wirtschaft

Studie von Huawei und Roland Berger beleuchtet Schlüsseltrends und neue Anforderungen an Datenspeicherlösungen im KI-Zeitalter.

1 Woche ago

Den Milliarden-Dollar-Bug vermeiden

Der Ausfall bei CrowdStrike ist nur ein Symptom eines größeren Problems, wenn Unternehmen es versäumen,…

1 Woche ago

Nachhaltigeres Wirtschaftswachstum durch Daten und KI?

PwC-Studie zeigt: KI hilft vielen Unternehmen dabei, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und…

1 Woche ago