Alternative Konzepte auf dem Genfer Automobilsalon

Auf dem Genfer Auto-Salon vergangene Woche stellten viele Hersteller “alternative” Antriebskonzepte vor. Wir haben sie uns angesehen, auch wenn Autos nicht das Kernthema von silicon.de sind. Da jedoch jeder IT-Manager damit fährt, hat er ein hohes Interesse an dem Thema. Zeit, sich mal grundsätzlich dazu zu äußern.

Zudem gilt es zu bedenken, dass auch Elektroautos nicht “sauber” sind. Es ist auch bei der optimistischsten Planung nicht auszuschließen, dass die Energie für Ihren fahrbaren Untersatz in Kohle- oder Kernkraftwerken erzeugt wurde. Insofern verpesten und verstrahlen Sie fröhlich Ihre Umwelt – unter einem grünen Deckmäntelchen. Schön wäre es natürlich, wenn Sie ein kleines Windrad im Garten stehen hätten, dass ihr Wägelchen über Nacht auftankt. Und: haben Sie? Na also. Und wieder: Schade aber toll.

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Zur Erklärung, warum saubere Autos auch auf absehbare Zeit nicht möglich sein werden, verweise ich auf ein Gespräch mit Suns ehemaligem Chief Visioneer Tom Groth, das ich bereits vor vier Jahren geführt habe. Groth war und ist tief in die Automobilindustrie verstrickt. An der Aktualität seiner Aussagen hat sich nichts geändert. Kurzfristig, so seine Überzeugung, kann nur die kybernetische Energie Benzin sparen helfen – also die Rückgewinnung von Energie durch Hybrid-Technologien. Alternative Treibstoffe wie Erdgas, synthetisches Gas und Benzin oder Wasserstoff lösen das Problem nicht wirklich, sondern verlängern das Leid nur um weitere Jahrzehnte.

Sonnenenergie ist leider auch keine Lösung – sie wird von Kollektoren in elektrische Spannung umgewandelt. Das bauen solcher Solarzellen – vergleichbar einem Chip – verbraucht aber selbst Strom, und zwar extrem viel. Unterm Strich verbraucht die Produktion einer Solarzelle genauso viel Strom, wie sie Zeit ihres Lebens aus Sonnenlicht erzeugen kann.

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Tatsächlich sieht Groth nur eine ideale Lösung für die Probleme mit dem Antrieb von Autos: Man müsste in den Autos selbst eine heiße Fusion, also eine Kernreaktion hervorrufen und damit Batterien speisen. Er sprach allen Ernstes von einem Atomkraftwerk im Auto. Das Problem der Abfallbeseitigung bleibt dabei ein offenes.

Fazit: Elektromobile könnten bis in fünf Jahren durchaus käuflich zu erwerben sein. Ihr Nutzen wird aber ein eher geringer sein. Verbrennungsmotoren werden uns noch Jahrzehnte begleiten, wenn auch mit verbesserter Leistungsbilanz. Wasserstoff und Solar sind wenig erfolgversprechende Wege für das Automobil von morgen. Und wenn alle Stricke reißen, spalten wir Kerne.