Qimonda ist nicht systemrelevant

Der insolvente Speicherchiphersteller Qimonda hat aus Berlin eine Absage für einen finanziellen Zuschuss erhalten. Bei dem Treffen zwischen Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und den Wirtschaftsministern am Montag in Berlin wurde über die Lage des Unternehmens debattiert.

Ende Februar hatte die Europäische Union in Brüssel dem sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich eine Abfuhr gegeben. Der Vizepräsident der EU-Kommission Günter Verheugen erklärte, dass die EU-Kommission für die Unterstützung von Qimonda keinerlei Instrumente habe. Tillich hatte auf die besondere Verantwortung Brüssels hingewiesen. Er forderte, dass die EU-Kommission Förder- und Beihilferegeln schaffen müsse, um die europäische Halbleitertechnologie zu erhalten.

Inzwischen sind die RAM-Preise wieder auf Sinkflug. Zwar erlebte der Preis für Speicherchips bis Anfang Februar einen sprunghaften Anstieg, doch wie sich nun zeigt, war dass nur ein vorübergehender Ausreißer. Denn mittlerweile liegt der Preis für RAM-Chips auf den taiwanesischen Spot-Märkten für einen 1 GigaBit DDR2-667-Chip bei durchschnittlich 75 US-Cent. Dieser Abwärtstrend aus Taiwan wird sich vermutlich in den nächsten Wochen auch auf dem europäischen Speichermarkt abzeichnen.

Die Zukunft von Qimonda beschäftigt am heutigen Dienstag die Europäische Union. Im europäischen Parlament wird über die Zukunft des Chipherstellers diskutiert.

Wie die portugiesische RTP berichtet, wird heute im Europäischen Parlament über die Zukunft des Chip-Produzenten diskutiert. Sowohl in Deutschland als auch in Portugal droht der Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen. Bereits vor einem Monat war es zu einer Anhörung im Europäischen Parlament in Sachen Qimonda gekommen. Die heutige Debatte könnte sich dem Bericht zufolge bis in den späten Abend ziehen.

Portugiesische Abgeordnete, die eine Schließung der portugiesischen Produktionsstandorte verhindern wollen, hatten sich in einem Brief an den portugiesischen Ministerpräsidenten José Sócrates, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Präsidenten der Europäischen Kommission, Jose Manuel Barroso, gewandt mit der Bitte, alle Möglichkeiten in Sachen Qimonda auszuschöpfen.