Rechnen auf der Wolke
Was soll man denn jetzt anfangen mit dieser Cloud? Omnipräsent ist sie – auf Powerpoint-Folien. Aber keiner braucht sie fürs Computing.
Oder die Finanzkrise: “Da soll auf einmal eine Partei, die die soziale Marktwirtschaft vertritt, Banken enteignen. Das muss erklärt werden!” sorgte sich diese Woche der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder.
Die soziale Marktwirtschaft – ebenfalls ein typischer Fall für die Wolke! Dabei geht’s allerdings weniger um die akademische Frage, ob der Staat ein Institut übernehmen darf, das wie die Hypo Real Estate nix mehr wert ist. Hat er doch eben erst mit der Postbank ein profitables privatisiert. Und deren Manager haben sich dies auch reichlich bonieren lassen. Das werden Kauders Wähler schon einsehen.
Viel interessanter ist die Frage, was solche Ver- und Entstaatlichungen Wähler und Nichtwähler kosten. – Ab in die Wolke damit!
Und das Vertrauensverhältnis gleich hinterher! Jenes ist bekannter Maßen schwer beeinträchtigt, wenn das Management der Supermarktkette Kaiser’s eine Kassiererin verdächtigen muss, Pfandbons im Wert von 1,30 Euro gefunden und einfach an sich genommen zu haben. Zu beweisen braucht es seinen Verdacht dazu nicht.
Das ist eben der Unterschied zwischen Bons und Boni. Nur letztere darf man einfach an sich nehmen. Das Management der Postbank jedenfalls hatte bei seiner Bilanzpressekonferenz nichts zu den 11,9 Millionen gesagt, womit es sich bedachte, und die Volksaktionäre hatten deshalb auch nichts davon erfahren.
Im Highend ist demnach die Sache klar: Da ist ein Vertrauensverhältnis durch nichts zu erschüttern. Schwieriger dürfte die Frage sein, wo denn bei Cent-Beträgen die Grenze der Lächerlichkeit überschritten ist.