Sony-Arbeiter nehmen Chef als Geisel
Verärgerte Mitarbeiter haben über Nacht den Frankreich-Manager des Konzerns, Serge Foucher, in einer Fabrik gefangen gehalten. Sie revoltierten damit gegen die geplante Werksschließung. Foucher musste gemeinsam mit dem Personalchef Roland Bentz die gesamte Nacht in dem Werk bei Bordeaux verbringen.
Nachdem sich Gewerkschaften und Geschäftsführung am Freitag zu Verhandlungen bereit erklärten, wurden die beiden Manager freigelassen. Das Werk wird Mitte April geschlossen. Die 311 Mitarbeiter, die entlassen werden sollen, halten die angebotenen Abfindungen für zu gering.
Foucher war am Donnerstagabend zu Verhandlungen in der Fabrik am Standort in Pontox-sur-l’Adour eingetroffen. Als er und andere Unternehmensvertreter nach den Gesprächen das Werksgelände verlassen wollten, hatten Arbeiter die Tore mit Baumstämmen verbarrikadiert.
Ursprünglich hatte Sony angekündigt den Betrieb weiterzuführen. Statt – wie bisher – Magnetspeichermedien, sollten zukünftig Solaranlagen produziert werden. Kürzlich wurde den Mitarbeitern jedoch bekannt gemacht, dass die Fabrik geschlossen wird. Nun wollen die Beschäftigten zumindest durchsetzen, dass sie nach ihrer Entlassung im Mindestmaß abgesichert sind.
Sie fordern höhere Abfindungen, die Finanzierung von Weiterbildungsmaßnahmen durch Sony und Unterstützung bei der Suche nach neuen Arbeitsstellen. Den Arbeitern wurde nun zugesichert, dass die Manager an einer neuen Verhandlungsrunde teilnehmen würden.
Erst am Vortag hatten Angestellte des deutschen Reifenherstellers Conti in Clairoix Reifen angezündet und Manager mit Eiern beworfen. Ihr Protest richtet sich gegen den am Mittwoch angekündigten Plan, die Fabrik mit 1120 Mitarbeitern im März kommenden Jahres dichtzumachen.