“100 Prozent richtig: Der Mainframe ist teurer. Aber… ”
Pünktlich zur CeBIT hat IBM ein kleines Jubiläum zu feiern gehabt: Der Mainframe wurde 45. Trotz des hohen Alters gehört diese Lösung noch lange nicht zum alten Eisen.
silicon.de: Gibt es da einen allgemeinen Durchschnittswert?
Hoey: Es wird zum Beispiel dann interessant, wenn man auf über 100 Servern die gleiche Anwendung laufen lässt. Oder wenn man 300 oder mehr Nutzer hat, die auf die gleiche Anwendung zugreifen. Aber um auf ihre Frage zurückzukommen, warum es so ein starkes Wachstum beim Mainframe gibt. Die Anwender fangen an die Wirtschaftlichkeit dieser Plattform zu verstehen. Sie nehmen sich die Zeit, um ihre eigenen Workloads zu analysieren und sich zu fragen, an welcher Stelle in diesen Kurven sie sich befinden.
silicon.de: Welche Vorteile habe ich noch mit dem Mainframe?
Hoey: Ein System Z lässt sich sehr effizient ausnutzen. Hier lassen sich zum Beispiel verschiedene Workloads konsolidieren. Und glauben sie mir, wir sind zwar gute Verkäufer, aber unsere Kunden können ebenfalls rechen – wir haben zum Beispiel große deutsche Kunden aus dem Finanzsektor. Die Anwender verbessern schließlich auch ihre Analysen. Die würden das nicht kaufen, wenn sie keine Wertschöpfung darin sehen würden. Und diesen Value ermitteln sie über die Kurven, die ich eingangs erwähnt habe. Natürlich liegen für jeden Anwender die Schnittpunkte anders und das muss jeder Anwender selbst ermitteln.
silicon.de: Können Sie uns dafür Beispiele nennen?
Hoey: Ich habe mich in den letzten Wochen mit einem Chief Financial Officer eines großen Versicherers in den USA unterhalten. Er erklärte mir: “Ich könnte den Unterschied zwischen Unix, x86 oder Mainframe gar nicht sagen, selbst wenn ich über so ein Gerät stolpern sollte. Aber der Mann kann rechnen. Er hat sich die großen geschäftskritischen Anwendungen angesehen, die das Versicherungsunternehmen hat, wie Policy-Managemet, Claims und so weiter. All diese Anwendungen laufen bei dem New Yorker Unternehmen auf einem Mainframe. Er hat dann sämtliche Hardware-Kosten, Software-Lizenzen und die Kosten für die Administratoren für diese Plattform zusammengezählt und dann mit den Gesamtkosten für das Datenzentrum verglichen. Das Ergebnis lautete, dass lediglich 20 Prozent des gesamten Budgets für Mainframe und die kritischen Anwendungen aufgewendet werden.
silicon.de: Das bedeutet, dass für Unix und andere verteilte Umgebungen deutlich mehr Mittel aufgewendet werden als für geschäftskritische Anwendungen?
Hoey: Warum also nicht auch noch den Rest auf den Mainframe migrieren? Und genau das macht dieser Kunde, den ich allerdings nicht nennen darf. Er migriert jetzt Anwendungen auf den Mainframe und so kann er weiter die Kosten senken. Denn je mehr Workload man auf eine Maschine gibt, desto geringer werden die Kosten für jede einzelne Transaktion.
silicon.de: Herr Hoey, wir danken für das Gespräch.