Obwohl Intel- und AMD-basierte Rechner in immer bessere Leistungsklassen aufschließen, ist der Mainframe keinesfalls vom Aussterben bedroht, wie gerne behauptet wird. Eine enorme Ausfallsicherheit und eine schier unerschöpfliche Leistungsfähigkeit zeichnen den Mainframe aus. Die auf hohen Input/Output hin optimierten Systeme haben natürlich einen deutlich höheren Preis, als ein Rack mit standard Einwege-ervern. Aber nicht jeder Anwender zahlt beim Mainframe tatsächlich drauf, wie Robert J. Hoey, als General Manager bei IBM zuständig für den Mainframe, erklärt.
silicon.de: Herr Hoey, der Mainframe ist gerade 45 geworden, wird die Plattform nicht langsam etwas altersschwach?
Hoey: Ich glaube, das kann man so nicht sagen. Wir haben die Nummer der installierten MIPS in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Jetzt gibt es 13 Millionen installierter MIPS auf dem Mainframe. Das bedeutet Million Instruction Per Sekond und damit messen wir die Kapazität des Mainframes.
silicon.de: Was ist denn der Grund für diese Verdoppelung? Eigentlich sagt man ja dem Mainframe einen vom Aussterben bedrohten Dinosaurier-Status nach.
Hoey: Ich verbringe viel Zeit bei Kunden. Wenn man sich die Kosten für eine Transaktion anschaut, und wie viele Transaktionen ein Kunde durchführt, dann bekommt man zum Beispiel bei Unix eine ziemlich lineare Kurve. Das bedeutet, dass ein Anwender, der die Zahl der Transaktionen verdoppelt, im Schnitt auch die Kosten für diesen Workload verdoppelt. Es gibt hier kaum inkrementelle Verbesserungen. Man braucht doppelt so viele Server, man braucht die doppelte Menge Software-Lizenzen, doppelte Rechenszentrumsgröße und auch doppelt so viel Mitarbeiter, die das Rechenzentrum betreuen.
silicon.de: Wie sieht das beim Mainframe aus?
Hoey: Beim Mainframe haben wir eine andere Kurve. Wer nur wenige Transaktionen zu leisten hat, muss beim Mainframe sehr viel Geld bezahlen. Jedoch je mehr Workload er zu bewältigen hat, desto geringer werden die Kosten für diesen Workload. Die Frage ist nun, wo ist der Punkt, an dem sich die beiden Kurven überschneiden. Wer sich links von diesem Schnittpunkt befindet, müsste immer mehr für einen Workload auf einem Mainframe bezahlen als wenn er diese Arbeit mit Unix oder Intel leistet.
silicon.de: Dennoch gibt es einen großen Markt für Unix und x86-Systeme.
Hoey: Ja, in diesem Bereich bewegen sich auch HP, Dell oder Sun Microsystems. Diese Hersteller erklären stets, dass der Mainframe zu teuer ist. Und sie haben Hundertprozent recht, wenn man eben eine gewisse Anzahl an Transaktionen nicht überschreitet. Ich sage auch nicht, dass die ganze Welt auf einem Mainframe laufen sollte, denn IBM bietet aus genau diesem Grund auch Unix und x86-Systeme an. Doch was diese Hersteller verschweigen ist, der Fall, wenn man sich rechts von dem Schnittpunkt befindet. Denn dann fährt man mit dem Mainframe immer billiger. Die Frage ist eben lediglich, wo treffen sich diese beiden Linien, wo liegt der Schnittpunkt.
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