Vignette, ein unabhängiger Spezialist für Enterprise Content Management (ECM), hat die Auftritte von Barack Obama, Präsident der USA, zum Anlass genommen, die deutschen Parteien zu begutachten. Schließlich hat Obama ganz stark mit modernen Social Networks und digitalen Mitteln gearbeitet, um potentielle Wähler zu mobilisieren. Die großen Parteien hierzulande haben demnach noch etwas Nachholbedarf und gehen schematisch vor.
Im Wahljahr 2009 zeigten sich die deutschen Parteien demnach in Grundzügen gut gerüstet. “Barack Obama schöpfte hinsichtlich Web-2.0-Technologien aus dem Vollen und hielt seine Kampagne dadurch rund um die Uhr am Laufen. Dem wollen deutschen Politiker offenbar in nichts nachstehen”, sagte Guy Westlake, Senior Product Marketing Manager EMEA bei Vignette. “Sowohl CDU und SPD als auch FDP und Die Grünen sind mit eigenen Web-Communities, Blogs und Online-Videos flächendeckend im Netz vertreten. Die vier Parteien haben bezüglich Web 2.0 ihre Hausaufgaben also gemacht. Trotzdem stellt sich die Frage: Machen die verwendeten Tools im Einzelnen wirklich Sinn?”
Er verneinte diese Frage sofort und betonte, dass es nicht immer sinnvoll sei, “Erfolgsmodelle von anderen Ländern uneingeschränkt zu übernehmen”. Vor allem die Online-Spenden-Buttons müssten dem deutschen Wähler kurios erscheinen, weil so etwas – anders als in den Vereinigten Staaten – kleine Tradition hat. “Auch das Internet verlangt nach einer gewissen Authentizität. Das gilt für Unternehmen und Privatpersonen genauso wie für Parteien”, so Westlake.
Allerdings funktioniert laut dem Manager etwas ganz anderes aus der Web-2.0-Welt sehr gut: “Der deutsche Wähler ist diskussionslustig und sagt gerne seine Meinung. Allein im Januar 2009 kursierten laut Statistikportal-Anbieter Statista rund 21.500 Foren- und Blogeinträge zu den im Bundestag vertretenen Parteien im Netz. Diese sollten diese Chance nutzen und mit ihren Wählergruppen nicht nur via Communities und Foren, sondern auch durch Chats regelmäßig den Dialog suchen. Die eingesetzten Tools sollten dabei aber auch auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten sein. Facebook-Gruppen und Online-Videos sind für Jüngere ein Muss. Für ältere Wähler sollten die Webseiten aber nicht ganz so überladen sein. Sonst fühlen diese sich überfordert und klicken schnell wieder weg.”
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