Richard Stallman warnt vor Browser-Falle
Richard Stallman, Mitgründer und Sprachrohr der Free Software Foundation (FSF), warnte jetzt vor JavaScript. Es gibt hier seiner Ansicht nach Tendenzen, die gefährlich sind. So werde Code immer unfreier. Er sprach in einem neuen Grundsatzartikel sogar von einer JavaScript-Falle.
Stallman warnte die gesamte Open-Source-Gemeinde vor der Gefahr, Code der JavaScript-Software herunter zu laden, der nicht frei ist. Oder auf dem Weg ist, nicht mehr frei zu sein.
Beispielsweise könne die Benutzung von AJAX-basierten Anwendungen wie Google Docs dazu führen, dass die Benutzer Code auf ihre Systeme laden, der gar nicht so frei ist, wie er scheint. Google Docs lädt beispielsweise im Hintergrund ein JavaScript-Programm herunter, das etwa ein halbes Megabyte groß ist. Ein weiteres Problem sieht er in der Abgeschlossenheit der Web-Welt. Er will erreichen, dass die Anwender jedes Javascript-Programm mit eigenen Modifikationen versehen und austauschen können.
Selbst in der Community der freien Software sei die Gefahr noch fast unbemerkt. Das “Schweigen des Browsers” deckt die Falle. Stallman empfahl in seinem offenen Brief an die Community, dass ein Schutzwall installiert werde. Dieser soll den Browser davor bewahren, unfreie Codes zu laden. Vielmehr soll es dem Browser die Identifizierung nichttrivialer Codes in JavaScript anzeigen und nur den Ablauf einer abgespeckten Version statt dem Original zulassen. So könnten die Nutzer auf der sicheren Seite bleiben.
Für Skeptiker ist klar, dass Stallman einen sehr weiten Begriff von “frei” habe und es am liebsten sähe, wenn Java unter die GNU General Public Licence gestellt und zusammen mit dem Code-Kern veröffentlicht würde. Das sieht die von Sun gewählte Java-Lizenz nicht vor. Der Vater der FSF hatte im Jahr 2004 bereits vor Java an sich gewarnt. Auch damals hieß es, dass es sich um teilweise unfreie Code-Stücke handelt. Sun hat Java kurz darauf unter eine eigene Lizenz gestellt. Seither lässt Stallman immer wieder durchblicken, dass ihm das nicht weit genug geht.