Qimonda: Noch zwei Monate Galgenfrist
Insolvenzverwalter Michael Jaffé will sich noch bis Ende Mai Zeit geben, einen Investor zu finden, um den deutschen Speicherhersteller zu retten. Am Mittwoch nächster Woche wird das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren eröffnen. Mitte Januar hatte Qimonda die Insolvenz beantragt. Erst heute folgte auch die Gesellschaft in Portugal.
Nach dem Scheitern eines staatlichen Rettungspaketes will der Insolvenzverwalter Michael Jaffé dennoch bis Ende Mai einen privaten Investor für das Unternehmen finden. Gelingt das nicht, wird Qimonda wohl geschlossen werden. Ohne einen privaten Investor, wird sich eine Pleite wohl nicht mehr abwenden lassen – denn ohne einen Investor werden auch die Bundesländer Bayern und Sachsen dem Unternehmen nicht beiseite stehen.
Jaffé spreche derzeit mit Interessenten aus Russland, Taiwan und China, das derzeit als wahrscheinlichster Kandidat gehandelt wird. “Wenn die wirklich eine eigene Chip-Technologie besitzen wollen, dann können sie die nur von uns bekommen”, so Qimonda-Aufsichtsrat Lothar Armbrecht gegenüber dem Handelsblatt. Die Verhandlungen scheinen jedoch nicht gerade einfach zu sein.
Armbrecht spricht zudem von Chip-Technologie. Die Chinesischen Investoren sind vermutlich hauptsächlich an Patenten und Technologien interessiert, weniger an der Fertigung in Dresden und den Angestellten vor Ort.
Zwischenzeitlich ist in Dresden ist die Produktion weitgehend herunter gefahren. Die 2700 Beschäftigten stimmen derzeit über einen Wechsel in eine Transfergesellschaft ab. Mit dieser Gesellschaft will Insolvenzverwalter Jaffé die Handlungsfähigkeit des Hersteller sicherstellen, falls sich dennoch ein Investor finden sollte. Allerdings kann Jaffé diese Gesellschaft nur drei Monate finanzieren.
300 Mitarbeiter werden nach dem 1. April in Dresden weiter an der Burried-Wordline-Technologie entwickeln, dem Hoffnungsträger von Qimonda. 200 Mitarbeiter werden die Wartung der Fertigung übernehmen. In München werden 300 Mitarbeiter bei Qimonda bleiben.