Microsoft wettert gegen Open Cloud Manifesto
Cloud Computing ist noch jung – genau der richtige Zeitpunkt, ein paar Dinge zu klären. Einige Industriegrößen versuchen derzeit, dem Cloud Computing möglichst offene Regeln zu geben. Ihre Anstrengungen fließen in das ‘Open Cloud Manifesto’ ein. Microsoft geht das aber nicht weit genug.
Steven Martin, Developer Platform Product Management bei Microsoft, bloggte kürzlich: “Wir sind zugegebenermaßen enttäuscht über den Mangel an Offenheit in der Entwicklung des Cloud Manifesto.” Er ließ durchblicken, dass die Diskussion über die Offenheit einseitig geführt werde und setzte hinzu, dass der Text sehr subversiv gehandelt, als Geheimnis bezeichnet und als unveränderbar dargestellt worden sei. Er solle so unterzeichnet werden, wie er jetzt vorliegt. Microsoft hat augenscheinlich einmal an der Diskussion teilgenommen und fühlt sich nun an den Rand gedrängt.
Es fehle an einem offenen Prozess – sowohl bei der Diskussion als auch bei der Erlangung von Standards und der Zusammenarbeit, so Martin weiter. Dass aus einem derart geschlossenen Zirkel in offenes Manifest erstehen sollte, erscheint ihm “ironisch”. Viel lieber wäre ihm, dass sich die Cloud-Computing-Industrie über Wikis oder die Creative Commons License oder einen anderen, öffentlichen und offenen Prozess einigt. Außerdem hält er den Zeitpunkt für zu früh: Cloud Computing ist demnach ein interessanter, aber noch zu junger Markt. Es sei noch nicht an der Zeit, die Regularien zu bestimmen.
Der Rest der Industrie verhält sich derzeit noch ruhig. Nicht einmal IBM, die nach Angaben renommierter Magazine und Zeitungen wie des Wall Street Journal Teil des Manifesto sein sollen, haben sich bislang gerührt. Möglicherweise will Microsoft mehr Einfluss erlangen – oder der Konzern kocht sein eigenes proprietäres Süppchen. Das Manifesto soll – Angaben aus Bloggerkreisen zufolge – noch in dieser Woche gelauncht werden. Dann müssen auch die Unterzeichner Farbe bekennen.