Open Source muss billiger werden!
Anbieter proprietärer Software behaupten gern, die Open-Source-Konkurrenz sei nicht weniger teuer. Das hören einige Open-Source-Anbieter vielleicht nicht einmal ungern, denn sie müssen ihren Kunden klar machen, dass quelloffene Programme und Services nicht kostenlos sind. Doch jetzt fordert einer von ihnen, Open Source müsse immer günstiger als die Konkurrenz sein.
Der nächste Punkt sind die Einführungskosten. Welche Hardware braucht eine Lösung? Welcher Aufwand entsteht, um eine Lösung einzuführen? Ganten fordert: “Da müssen wir effizient sein, da muss unsere Lösung überall anpassbar sein. Und in dieser Hinsicht hat Open Source Software wieder Vorteile: Sie ist flexibler und anpassbarer. Dadurch lassen sich Projekte effektiver umsetzen. Das heißt: Die Projektkosten sind geringer.”
Schließlich kommen die Betriebskosten: Wie viele IT-Mitarbeiter muss ein Anwendungsunternehmen über welchen Zeitraum zur Verfügung stellen, um ein System zu betreiben? Hier steckt der wahre Kostenberg. Wenn eine Lösung von den Usern einfach zu verwenden ist, wenn Administration, Patches und Updates wenig Aufwand in der Administration verursachen, ist das eine enorme Einsparung. Prompt fordert Ganten: “Auch da müssen wir punkten. Deswegen brauchen wir intuitiv bedienbare Benutzeroberflächen, die mindestens so gut sind wie in proprietären Umgebungen. Unsere Produkte sind zuverlässiger, aber sie müssen auch vom User bis zum Administrator einfacher anzuwenden sein.”
Gantens Ansichten dürften nicht überall in der Open-Source-Welt gleich auf Zustimmung stoßen. Denn seine Forderungen laufen zunächst einmal auf höhere Aufmerksamkeit gegenüber Kundenwünschen, mehr Überlegungen bei der Produktentwicklung, größeren Programmieraufwand hinaus. Kurz: mehr Kosten. Univention-Chef Ganten betrübt das nicht: “Wir kommen aus der Nische, haben weniger Kunden als Microsoft. Unser Anspruch ist aber: Wir sind die Wettbewerber, die den Markt aufrollen wollen. Dafür müssen wir das wirtschaftlichere Angebot haben. Und das schaffen wir auch.”
Ludger Schmitz ist freier Journalist in München.