Linux killed the Server-Stars
Tux, das sympathische Wappentierchen der Linux-Community, zieht auch eine kleine Blutspur hinter sich her: Er gräbt Server-Spezialisten wie Silicon Graphics Inc. (SGI) das Wasser ab. Ist Sun das nächste Opfer?
Lächerliche 25 Millionen Dollar ist SGI noch wert. Zumindest ist das die Summe die der Hersteller Rackable Systems für den gefeierten Supercomputer-Spezialisten noch zu zahlen bereit ist. Natürlich war nicht alleine Linux am Niedergang von SGI schuld. Der Grafikkarten-Hersteller Nvidia hat mit Hochleistungsgrafik, die auch mit deutlich günstigerer Hardware läuft, ein Scherflein dazu beigetragen und natürlich lässt sich die Entscheidung, ganz auf den Itanium umzusatteln, im Nachhinein als Fehler bewerten.
Allerdings gibt es auch andere Stimmen in der Industrie. 2006 hat SGI das Unix-Derivat IRIX eingestellt und hat ganz auf Linux umgesattelt. Offenbar haben dann viele SGI-Anwender, die einen CPU-Wechsel von MIPS auf Itanium vielleicht noch mitgetragen hätten, angefangen auch andere Plattformen in Erwägung zu ziehen. Und so hat das Groß der Anwender inzwischen mit Hilfe eines frei verfügbaren und zudem noch offenen und modifizierbaren Betriebssystems mit Standard-Hardware vergleichbare Ergebnisse erzielt, wie SGI-Kunden mit teuren Itanium-Rechnern.
1995 saht die Welt noch ganz anders aus, erinnert sich der Industrieveteran Dave Rosenberg, der inzwischen als Gründer des Systems Management-Spezialisten RiverMuse von sich reden macht. Damals wurden im weit größeren Umfang SGI-Server eingesetzt. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts hingegen wurden immer mehr SGI-Systeme von Sun Microsystems und Solaris abgelöst.
Jetzt erfährt Sun Microsystems ein ganz ähnliches Schicksal. Solaris ist ein hochgradig etabliertes Betriebssystem, und die Sun-Hardware genießt – wie damals die Geräte von SGI auch – einen guten Ruf. Zwar ist Sun heute deutlich breiter aufgestellt als SGI, dennoch kämpft das Unternehmen ums Überleben. Die von Jonathan Schwarz durchgeboxte Öffnung des gesamten Sun-Portfolios ist sicherlich eine gute Strategie, doch kommt der Schritt zu Open Source möglicherweise zu spät.