Kommunikation ist der Kitt zwischen IT und Business

IT und Business enger verzahnen – das wollen viele Entscheider. Aber wie gelingt die unmögliche “Wasser-Öl-Mischung”? Berater Jürgen Lohrmann hat den Emulgator gefunden: Kommunikation. Der Berater bei der Managementberatung Pielen und Partner in Herrsching bei München erklärt gegenüber silicon.de, worauf es ankommt.

silicon.de: Sie versuchen die mangelnde Kooperation von IT und Business vor allem mit ITIL zu lösen. Warum halten Sie dies für den besten Ansatz, und welche Alternativen gäbe es?

Jürgen Lohrmann: Die Best-Practice-Ansätze von ITIL waren von Anfang an als Gegenentwurf zu einer ‘betriebsblinden’, auf die Technik fokussierten IT positioniert. ITIL propagiert eine konsequente Service-Orientierung im Sinne einer systematischen Ausrichtung der IT-Leistungen auf ihre Nutzung für die Geschäftsabwicklung. In der aktuellen Version ITIL V3 ist der Business-Bezug durchgängig über den gesamten Lebenszyklus von IT-Services verankert. Wer mit einer engeren Kooperation von Business und IT ernst machen will, findet bei ITIL zeitgemäße und praxistaugliche Ansätze. Ernsthafte Alternativen mit vergleichbarer Verbreitung sehen wir nicht, eher ergänzende Konzepte in Teilbereichen, etwa aus CobiT, CMMI, SPICE.

silicon.de: Wenn Sie einen Kunden in Schwung gebracht haben – wie wird gewährleistet, dass sich nicht die alten Denkmuster wieder einschleichen, sobald der Berater das Haus verlassen hat?

Jürgen Lohrmann: Pielen und Partner strebt an, die Beratung in ein “Veränderungsmanagement” im organisatorischen Sinne einzubetten, das natürlich nur in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden Wirkung zeigen kann. Als Ergänzung ist ein passendes Kommunikationskonzept wichtig für die Verankerung der Beratungsergebnisse im Alltag. Bei der Prozessberatung legen wir Wert darauf, dass die eingesetzten Werkzeuge sinnvoll ausgewählt und sorgfältig auf die Prozessabwicklung abgestimmt werden. Auch dies kann helfen, einen Rückfall in den ‘alten Trott’ zu vermeiden.

silicon.de: Was müssen die Firmen selbst tun, um diese zwei Welten – IT und Business – zu verbinden?

Jürgen Lohrmann: In erster Linie geht es darum, die Kommunikation zwischen IT und Business zu verbessern. Der Beitrag der Fachbereiche zum Gelingen der Kommunikation liegt darin, fachliche Anforderungen möglichst präzise zu beschreiben und verständlich machen. Von der IT darf erwartet werden, sich mit den Fachprozessen und dem Fachvokabular so weit vertraut zu machen, wie es für den Dialog mit fachlichen Ansprechpartnern zur Klärung der Anforderungen erforderlich ist. Dieser Dialog sollte möglichst ohne IT-Terminologie auskommen.