silicon.de: Die Verknüpfung von IT und Business ist ein viel ignoriertes Problemkind in vielen Firmen – jeder kennt es, keiner fasst es an. Wie würde eine solche Verzahnung im Idealfall aussehen, also wenn weder auf Zeit noch auf Kosten geachtet werden müsste und sich die Akteure nach Lehrbuch verhalten würden?
Jürgen Lohrmann: Im Idealfall ist die IT ein ‘Business Enabler’. Darunter verstehen wir eine aktiv mitgestaltende Rolle der IT, die die Geschäftsstrategie des Unternehmens effizient umsetzt und flexibel genug ist, um neue Geschäftschancen zeitnah zu nutzen oder veränderten Randbedingungen zu folgen. Wenn die IT diesem Anspruch in einem hochdynamischen Umfeld gerecht werden will, benötigt sie adäquate organisatorische und technische Rahmenbedingungen: Methoden, Prozesse, Architekturen, Techniken und Tools. Idealerweise sollte dieses Instrumentarium die IT in die Lage versetzen, die Ziele und den Bedarf der Fachabteilungen nicht nur zu kennen, sondern auch zu verstehen, und entsprechend hochwertige IT-Lösungen zu optimalen Kosten bereitzustellen.
silicon.de: Wie kann dieser Ansatz für die Krisenzeiten eingedampft und auf das wesentliche reduziert werden, ohne dass von der Effektivität allzu viel verloren geht?
Jürgen Lohrmann: In der Krise stehen kurzfristige Einsparungsziele im Vordergrund. Dies kann einen ‘heilsamen’ Zwang auslösen, sich in der IT auf seine eigenen Stärken in den Kernaufgaben zu konzentrieren und Commodity-Leistungen abzugeben oder auszulagern. Krisen fördern die Veränderungsbereitschaft. Aus IT-Sicht haben wir die Chance, aus der aktuellen Not eine Tugend zu machen. Etwa, wenn wir uns bei der Ausgestaltung des Umbaus das Potenzial zunutze machen, das in einer zum Unternehmen passenden IT-Strategie und in effizienten Lösungen für IT Service Management steckt.
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