Sowas als “christlich” zu bezeichnen, geht allerdings nur dann, wenn man dieses Adjektiv ebenfalls extrem proprietär interpretiert. Denn wie heißt es so schön im 5. Buch Mose, Kap. 24, Vers 14: “Dem Tagelöhner, der bedürftig und arm ist, sollst du seinen Lohn nicht vorenthalten”. Und dem zuwider zu handeln, gilt nach dem Katechismus der katholischen Kirche als “himmelschreiende Sünde”.
Der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist diese Woche von Seinesgleichen verdächtigt worden, er habe hohe Managergehälter kritisiert “zwischen den Zeilen” im Bild-Interview. Das ist natürlich Blödsinn. Dieses Blatt tut sich schon schwer damit, seine Zeilen mit ganzen Sätzen zu füllen. Da kann es sich nicht auch noch um den Platz dazwischen kümmern.
Ackermann hat vielmehr bloß ein paar Buzzwords aufgesagt: “Herausforderungen”, “Verantwortung”, “Vertrauen”, “Arbeitsplätze schaffen” und “Wir sitzen alle in einem Boot”. Die gleichen Phrasen, mit denen man ansonsten Kriege begründet oder 4er Hartzern die Stütze streicht.
Sowas kostet nix. Es ist Freeware.
Die Metallarbeitgeber wiederum fordern, ihre Arbeitsleute sollten doch – aktuell wegen der Finanzkrise – auf eine Lohnerhöhung verzichten. Das hört man immer und bei jeder Lohnrunde – ergo: Shareware.
Und dann ist da noch bekannt geworden, dass Lidl die Krankheitsdaten seiner Beschäftigten speichert, also ob bei einer Verkäuferin eine künstliche Befruchtung fehlgeschlagen ist, ob jemand einen Tumor hat oder ob er in einer neurologischen Klinik war. Dass sich der Konzern für Tatoos, Handygespräche und Liebesbeziehungen seines Personals interessiert, war bereits seit letztem Jahr bekannt.
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