Traditionelle Medienhäuser ringen oft mit ihren Online-Konzepten und schlingern zwischen Vermarktung und Inhalt – jüngstes Beispiel ist das Magazin Time, das mittlerweile die vierte Generation Amerikaner informiert und verzweifelt nach dem richtigen Web-Angebot sucht. Die Nachrichtenagentur AP stolperte jetzt auch in Online-Fallen. Die Schritte von AP könnten Schule machen.
Zum einen verkündete das Management, es wolle sich dagegen wehren, dass Blogger mit den Inhalten von AP im Netz unterwegs sind, ohne zu bezahlen – geschweige denn die Quelle zu nennen. Die Bedenklichkeit der so verbreiteten Nachrichten werde noch dadurch erhöht, dass viele Blogger Nachrichten in den eigenen Worten widergeben und unverdaut ihre Meinung mit einflechten. Diese Gefahr ist bekannt. AP will aber ein für allemal damit Schluss machen und sich rechtlich davor schützen. “Wir können nicht länger zusehen, wie sich andere unter Berufung auf eine sehr fehlgeleitete, unbegründete Rechtsauslegung mit unserer Arbeit davonmachen”, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende Dean Singleton vom Verlagshaus MediaNews auf der Jahresversammlung des genossenschaftlich organisierten Non-Profit-Unternehmens.
Zum anderen hat AP etwa zeitgleich herausgefunden, dass ein Betreiber einer kleinen News-Site Video-Inhalte von AP in seine Site eingebunden hat. Die Agentur forderte den Betreiber auf, die Inhalte umgehend von der Site zu nehmen. Wie das US-Magazin Cnet berichtete, ist aber AP Besitzer und Betreiber eines eigenen Kanals auf YouTube. Hier werden andere Site-Betreiber dazu ermutigt, die Video-Inhalte von AP zu übernehmen. Die Site soll Code enthalten, die das Einbetten der Videos in andere Websites ermöglicht. AP war sich, den Berichten zufolge, bislang dessen nicht bewusst. Nun streiten sich der Site-Betreiber von WTNQ-FM und AP in einem Briefwechsel. Bei Redaktionsschluss lag der Ball im Feld von AP.
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