Ein Boom für Linux
2009 werden die Ausgaben für Linux deutlich wachsen, prognostizieren Marktforscher. Bis zu 21 Prozent Steigerungen seien möglich. Doch der Erfolg von Linux lässt sich natürlich nicht alleine am kommerziellen Erfolg messen. Viele Unternehmen nutzen Installationen, für die kein Geld bezahlt wird.
Die Marktforscher von IDC sehen in dem Report “The Opportunity for Linux in a New Economy” trotz alledem noch Raum für Umsatzwachstum bei Linux.
In den kommenden Monaten erwarten sie einen Zuwachs des Software-Marktes von insgesamt 2 Prozent. Der Linux-Markt jedoch werde um bis zu 21 Prozent steigen. Zudem werden sich die Verkäufe bei Linux nach dem Ende der Wirtschaftskrise deutlich schneller erholen als andere Bereiche.
Wachstum Linux Server und Betriebssystem 1998 bis 2008.
Doch dieser Erfolg werde nicht auf dem Rücken Microsofts ausgetragen, so die Marktbeobachter. Dafür ist die installierte Windows-Basis nach wie vor einfach zu groß. Knapp 150 Milliarden Dollar soll das Windows-Ökosystem 2008 wert gewesen sein. Selbst mit einem geringen Wachstum von unter 10 Prozent werden die Ausgaben bei Windows um schätzungsweise 56 Milliarden Dollar anwachsen. Der Linux-Markt hingegen wird von heute 12,3 Milliarden Dollar auf 35,5 Milliarden Dollar 2013 anwachsen.
Dennoch, so IDC weiter, wird sich Linux gut behaupten können. Schließlich sei das Betriebssystem für Megatrends wie Cloud Computing sehr gut geeignet. Auch Virtualisierung sei eine wichtige Triebfeder für die Verbreitung von Linux.
Das Hauptwachstum jedoch findet jedoch eher in ganz traditionellen Anwendungsbereichen wie ERP oder Datenbanken statt. Hier, so sieht es IDC voraus, werde sich Linux von derzeit 13 Prozent auf über 18 Prozent ausweiten.
Weltweite Umsätze mit Software von 2006 bis 2013.
Dieses Wachstum wiederum nährt sich aus dem Unix-Markt. Auch wenn Linux, Windows und andere Trends die Unix-Verkäufe erodieren, werde Unix auf absehbare Zeit eine feste Größe bleiben, heißt es von IDC. Im Zuge der wirtschaftlichen Eintrübung wollen 53 Prozent der Unternehmen mehr Linux im Server und 48 Prozent wollen auch auf dem Desktop künftig vermehrt auf das quelloffene Betriebssystem zurückgreifen.
Zum Thema Interoperabilität glaubt IDC, dass Microsoft zwar versucht mehr Linux auf Windows laufen zu lassen, dass aber Redmond die eigene Plattform nicht entsprechend anpassen werde. “Dieses Unternehmen hat bislang noch kein größeres Software-Produkt auf der Linux-Plattform umgesetzt”, so die Autoren der Studie. Und sie erwarten auch nicht, dass sich daran mittel- bis langfristig etwas ändern wird. Dennoch könnten Unix-Nutzer oder Anwender, die von Unix auf Linux migrieren, von der neuen Microsoft-Strategie profitieren.