Der CIO muss die IT vor dem Hungertod retten

Rich Murphy, ehemaliger IT-Finanzchef bei der Deutschen Bank, würde in keiner Krise nur sparen – und wenn sie noch so tief ist. Der strategische Berater bei der Firma Planview schlägt vor, dass sich die IT gerade jetzt vor dem ansteckenden Kürzungsfieber des Managements schützen muss. Und zwar, in dem sie an der richtigen Stelle spart.

Der letzte Schritt besteht darin zu überprüfen, ob vorhandene Anwendungen überflüssig sind und ob IT-Hardware ersetzt werden sollte. Für diese Überprüfung müssen Anwendungsentwickler und die für Infrastrukturfragen zuständigen Mitarbeiter Hand in Hand arbeiten. Dies erfordert zwar etwas Zeit, lohnt sich aber durchaus.

Will man die Kosten im Bereich Hardware senken, so setzt man meist auf eine Verlängerung der Lebensdauer der Geräte. Obwohl dies in vielen Fällen funktioniert, ist es nicht immer die beste Vorgehensweise. Was passiert denn, wenn die neue Hardware 50 Prozent weniger Strom und nur wenig bis gar keine Wartung mehr benötigt, bis zu fünfmal mehr Daten verarbeiten kann und zwei- bis dreimal effizienter ist als die alte Hardware? In diesem Fall können die Gesamtkosten durchaus niedriger ausfallen. Außerdem sind auch Hardwareanbieter von der gegenwärtigen konjunkturellen Lage betroffen, so dass bei Preisverhandlungen oft noch Spielraum besteht.

Eine ebenfalls bekannte, aber gern ignorierte Tatsache ist diese hier: Rechenzentren werden in der Regel nie zu 100 Prozent genutzt. Steigern Sie die Auslastung, bevor Sie in neue Geräte investieren. Diese Maßnahme kann von Ihren IT-Fachkräften kurzfristig umgesetzt werden. Überdenken Sie im Hinblick auf die generell sinkende Wirtschaftsleistung Ihre Bedarfsprognosen für neue Hardware. Nun erstellen Sie eine Liste der vorhandenen Anwendungen einschließlich ihres Einsatzzwecks und der Anzahl der Nutzer. Bei Bedarf lassen sich noch weitere Parameter festlegen.

Beginnen Sie zunächst mit grundlegenden, einfach und kostengünstig einzuholenden Informationen und nutzen Sie diese bei Bedarf als Ausgangsbasis für weitere Schritte. Anhand der recherchierten Liste können Sie rasch erkennen, welche Anwendungen redundant sind oder nur selten genutzt werden. Die Abschaffung dieser Anwendungen macht sich sofort bemerkbar und verursacht so gut wie keine Kosten. Davon abgesehen ist dies eine gute Möglichkeit, die gesamte IT-Systeminfrastruktur zu entschlacken. Ein solches Portfolio-Management gibt Ihnen die Chance, die Kosten sowie die geschäftlichen und technologischen Risiken zu ermitteln.