Das Restaurant am Ende des Internets
Im Londoner Nobelschuppen inamo wählen die Gäste nach japanischem Vorbild aus einer vollelektronischen Karte aus. Unsere Kollegen haben es besucht und fotografiert.
Dabei haben sich beileibe nicht alle interessanten Ideen aus Japan weltweit durchsetzen können. Während roher Fisch mit pappigem Reis, Mangas und Karaoke-Bars einen Siegeszug um den Globus angetreten haben, finden sich eher wenige Automaten mit getragenen Mädchenschlüpfern in den U-Bahnstationen unserer Städte. Auch die in Tokio allgegenwärtigen Spielhallen trifft man so nirgendwo anders an.
Mit einer neuen Geschäftsidee aber könnten sich die technikverliebten Bewohner der lange Zeit abgeschotteten Insel aber bald schon eine goldene Nase verdienen: Mit Restaurants ganz ohne Ober, die die Menüwahl direkt am Tisch per IP-System vornehmen. Die britischen Kollegen von silicon.com haben ein solches in London besucht und Fotos gemacht. Kellner sollten sich die Bilder nicht antun.
Das inamo erlaubt das Scrollen durch das Menü genau wie die Auswahl durch Fingerdruck. Obwohl japanische Restaurants Pate standen, gehört das IP (Intellectual Property/geistiges Eigentum) doch dem Londoner Betreiber. “Wir waren überzeugt, dass wir etwas einzigartiges entwickeln können”, so Mitinhaber Daniel Potter. Das System liefert zudem jede Menge anderer Infos – etwa die Fahrzeiten der nahen U-Bahn oder die Telefonnummer der lokalen Taxigesellschaften.
Sollte das Date mal weniger spannend ausfallen, helfen kleine Spiele oder ein Blick in die Küche über die Runden. Laut Potter nutzen zwischen 90 und 95 Prozent aller Gäste Funktionen, die über die reine Auswahl von Gerichten hinaus geht. Sehr beliebt sei vor allem der Menüpunkt “Den Ober rufen”.
Die Touchscreens sind nicht in die Tische eingearbeitet – es kommt vielmehr ein System aus Overhead-Projektoren von Canon zum Einsatz. Die Eingabe erfolgt also quasi indirekt. Eine Verschmutzung des Bildschirms kann so vermieden werden.