“Rasterfahndung” hingegen ist ein Begriff aus der deutschen Amtssprache. Er bezeichnet – zumindest theoretisch, praktisch eher weniger – eine rechtsstaatlich korrekte Ermittlungsmaßnahme.
Und deswegen ist er völlig unangebracht für das, was die DB gemacht hat. Weil: Was ist denn ein modernes marktorientiertes Unternehmen, zumal eines, dem ein Mann wie Mehdorn vorsteht? Vielleicht ein Rechtsstaat…?
Im Jahr zuvor verlieh das Netzwerk Recherche e.V. Mehdorn die “verschlossene Auster”, womit ansonsten noch Otto Schily, Gerhard Meyer-Vorfelder, Wladimir Putin und andere lupenreine Demokraten bedacht worden sind. Die Netzwerker mäkeln mit diesem Negativpreis an einer ihrer Meinung nach mangelhaften Öffentlichkeitsarbeit herum. In Deutschland sagt man wohl besser, weil englisch, Public Relations dazu.
Auch da fragt man sich, warum ausgerechnet Rechercheure Mehdorn kritisiert haben. – Was tut man denn, wenn man recherchiert? Etwa Pressemitteilungen abpinseln?
Doch wohl nicht. Derartiges nennt man unter Schreibern schließlich nicht Recherche, sondern Fachjournalismus.
Der Geschmähte ließ seinerzeit denn auch eine Erwiderung verlesen, worin es hieß: “Die Deutsche Bahn hat unter der Leitung der ‘Verschlossnen Auster’ Mehdorn in den vergangenen zwölf Monaten international, national und regional rund 4600 Pressemitteilungen… herausgegeben.” Und vielleicht hat er zu sich selbst mit der Sprachgewalt und im Duktus Martin Luthers gesagt: Wer lügen will, muss das Maul aufmachen.
Mehdorn hat sich um die Bahn verdient gemacht. Er hat eine sprachliche CI (Corporate Identity) geschaffen, die dem Konzern fast schon zum USP (Unique Selling Proposition) gereicht. Auch künftig wird man auf dessen Chefetage so reden, als weile er noch dort.
Seit er, obwohl dafür nicht zur Verfügung zu stehen, seinen Rücktritt angeboten hat, schießt sich ja die Journaille auf die einzige Person ein, die über ähnliche Sympathiewerte verfügt wie er – auf Margret Suckale. Sie soll ebenfalls für Verstöße gegen den Datenschutz verantwortlich sein.
Derartige Vorwürfe seien “ohne fundierte Grundlage” erklärte der Konzern über die Ostertage dazu. Mehdorns Vermächtnis!
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Aus Sicht des Sicherheitsdienstleisters Kaspersky liegen Schadenskosten und Investitionen in Cybersicherheit damit fast gleichauf.