Oracle kauft Sun

IBM und Sun hätten sicherlich sehr gut zueinander gepasst. Aber warum sollte sich IBM zwei Chip-Entwicklungen, zwei Hardware-Sparten, zwei Storage-Abteilungen leisten. Sun hat, von Java und MySQL nichts, was IBM in der einen oder anderen Form nicht bereits im Portfolio hat. Für IBM wäre vermutlich die installierte Sun-Basis interessant gewesen.

Nun bekommt Shopping-Weltmeister Oracle den Zuschlag und wächst damit mit einem Schlag zu einem wirklich ernst zu nehmenden Gegner für IBM heran. Hat sich die Konkurrenz der beiden Unternehmen bislang auf den Bereich Software beschränkt, so hat Oracle – von dem kläglich gescheiterten Versuch mit Unbreakable Linux einmal abgesehen – nicht nur ein ausgereiftes Betriebssystem sondern auch noch eine eigene Hardware-Abteilung mit dazu. Was dieser Kauf für SAP bedeutet, lässt sich derzeit wohl nur schwer abschätzen.

Für die Bestandskunden von Sun ist es aber vermutlich eine gute Nachricht. Denn so besteht deutlich mehr Hoffnung, dass die Sparc-Architektur und auch die Hardware weiterentwickelt werden. Im Falle einer Übernahme durch IBM – so mutmaßten verschiedene Industrieexperten – erschien ein End-of-Live für große Teile der Sun-Hardware sehr wahrscheinlich.

Neben Java ist natürlich auch Solaris ein Gewinn. Denn die Oracle-Datenbanken und das Unix-Derivat blicken bereits auf eine lange gemeinsame Geschichte zurück. Im Zuge der Übernahme werde Oracle nun seine Datenbanken auf bestimmte Funktionen hin optimieren, die derzeit nur Solaris bietet. Daneben wolle Oracle auch weiterhin offene Strukturen unterstützten.

Selbst Sun-CEO Jonathan Schwartz, der nach dem Scheitern der Übernahmegespräche mit IBM unter Beschuss geraten ist stimmt jetzt in die Lobeshymne für den Oracle-Kauf mit ein: “Dies ist ein großartiger Tag für Kunden, Entwickler, Partner und Angestellte überall. Wir vereinen unsere Kräfte mit dem Marktführer bei Enterprise-Software, um Innovationen und Werte in jedem Aspekt der IT zu stärken.”